Politik

Peschmerga gegen Islamisten Kurdischer Präsident ruft Mobilmachung aus

Nuri al-Maliki (li.) und Massud Barsani haben beide ein Interesse daran, die sunnitischen Kämpfer aufzuhalten.

Nuri al-Maliki (li.) und Massud Barsani haben beide ein Interesse daran, die sunnitischen Kämpfer aufzuhalten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Präsident der kurdischen Autonomieregion im Nordirak ruft die Generalmobilmachung aus, um sich Isis entgegenzustellen. Bagdad verkündet eine Allianz aller Bevölkerungsgruppen. Bundeskanzlerin Merkel sieht eine besondere Verantwortung der USA.

Angesichts der andauernden Kämpfe mit Dschihadisten im Irak ruft der Präsident der kurdischen Autonomieregion, Massud Barsani, die Bevölkerung zur Gegenwehr auf. "Es ist die Pflicht aller in der Region Kurdistan, die Peschmerga und die kurdischen Sicherheitskräfte zu unterstützen", erklärte er. Die Kurdenverbände stellen sich derzeit im Norden des Landes und in der Region um die ölreiche Stadt Kirkuk den Extremisten der Terrorgruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (Isis) entgegen.

Da Barsani auch pensionierte Peschmerga-Angehörige aufrief, ihre früheren Militäreinheiten zu kontaktieren, bedeutet der Aufruf eine Generalmobilmachung der kurdischen Bevölkerung. Der Präsident betonte, die Armee werde Kurdistan weiterhin verteidigen, so wie sie es bislang auch getan habe.

"Volk stellt sich Gefahr entgegen"

Der irakische Ministerpräsident Nuri al-Maliki beschwor bei einer Rede im Staatsfernsehen indes die Einheit aller Iraker: "Der Irak ist eine Einheit - aus Sunniten, Schiiten, Arabern und Kurden." Die politischen Kräfte des Landes hätten bei einem Treffen in Bagdad eine gemeinsame Botschaft gesendet: Zusammen wolle man den Terroristen entgegentreten.

Al-Maliki wies Berichte zurück, wonach sich nur Schiiten als Freiwillige zum Kampf gegen die Isis gemeldet haben. "Das ganze irakische Volk stellt sich dieser Gefahr entgegen", betonte er. Der Ministerpräsident kündigte zugleich an, das neu gewählte Parlament werde in wenigen Tagen zu einer ersten Sitzung zusammenkommen.

USA behalten sich Luftschläge vor

Bundeskanzlerin Angela Merkel sieht vor allem Amerika in der Verpflichtung, den Vormarsch der Islamisten im Irak zu stoppen. "Natürlich haben die Amerikaner eine ganz besondere Verantwortung", sagte sie. Diese werde von Präsident Barack Obama auch bereits wahrgenommen. Zuvor hatte Unionsfraktionschef Volker Kauder der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" gesagt, ihr damaliger Einmarsch im Irak verpflichte die USA, sich um die Entwicklung des Landes zu kümmern. Sie müssten auch ein erneutes militärisches Eingreifen in Erwägung ziehen.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen ist da anderer Meinung. Die Ministerin plädiert eher für eine regionale Lösung. Die USA behalten sich eine Militäraktion im Irak vor, um den Vormarsch der Isis auf Bagdad zu stoppen. Als eine Option gelten Luftangriffe. Der Einsatz von US-Bodentruppen wurde dagegen ausgeschlossen. Jegliche militärische Hilfe aus Deutschland schloss Merkel aus: "Was Deutschland beitragen kann - jenseits jedes militärischen Engagements -, das ist sicherlich zu versuchen, den politischen Prozess mitzubegleiten."

Quelle: ntv.de, rpe/dpa

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