Fehltritt seines Ministers Kuss-Affäre setzt Johnson unter Druck
26.06.2021, 15:36 Uhr
Matt Hancock und seine Mitarbeiterin knutschten - trotz ihrer Ehen und der damals geltenden Abstandsgebote.
(Foto: REUTERS)
Ein Kuss, festgehalten auf einem Foto, bringt Großbritanniens Premier Johnson die nächste Krise: Denn es ist sein Gesundheitsminister Hancock, der sich im Lockdown beim Techtelmechtel mit einer Mitarbeiterin erwischen ließ. Opposition und Presse bauen Druck auf: Sie fordern den Rausschmiss des Sünders.
In Großbritannien wächst der Druck auf Premierminister Boris Johnson, Gesundheitsminister Matt Hancock zu entlassen. Die führenden Zeitungen des Landes titelten, Hancock habe in der Corona-Krise jegliche moralische Instanz verloren und müsse gehen. Anlass sind Fotos des verheirateten 42-Jährigen auf denen zu sehen ist, wie er eine hochrangige Mitarbeiterin umarmt und küsst. Diese sind der "Sun" zufolge im vergangenen Monat entstanden als in Großbritannien noch strikte Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen galten.
Die oppositionelle Labour-Partei hatte bereits am Freitag, als die Affäre von der "Sun" publik gemacht wurde, die Entlassung von Hancock gefordert. Zudem müsse geprüft werden, ob Hancock gegen den Verhaltenskodex von Ministern verstoßen habe. "Diese Sache ist definitiv noch nicht erledigt", sagte ein Parteisprecher. Hancock habe die Gesetze gebrochen, die er selber gemacht habe. Mehr als die Hälfte der Briten sprachen sich in einer Umfrage von Savanta ComRes für einen Rücktritt des Gesundheitsministers aus.
Hancock entschuldigte sich am Freitag. Er habe Menschen enttäuscht und das tue ihm leid. "Ich konzentriere mich weiter darauf, dieses Land aus der Pandemie zu führen", sagte er. Er bat für seine Familie in dieser persönlichen Angelegenheit um Privatsphäre. Johnson akzeptierte die Entschuldigung seines Gesundheitsministers und erklärte, die Angelegenheit damit für erledigt zu erachten. Hancock seines Amts zu entheben, lehnte er ab.
Johnson riskiere, die Unterstützung des Volkes zu verlieren, schrieb die "Times". Hancock könne nicht mehr erwarten, dass man ihm zuhöre und seinen Anweisungen Folge leiste, hieß es im Leitartikel der "Sun". "Das stinkt nach Heuchelei." Der Gesundheitsminister steht wegen seines Umgangs mit der Corona-Krise ohnehin in der Kritik. Im vergangenen Jahr befürwortete er zudem den Rücktritt eines Regierungsberaters, weil dieser die Corona-Regeln missachtete.
Quelle: ntv.de, jog/rts