Kritik an Linkspartei-Chef Lafontaine verteidigt Ernst
27.12.2010, 13:13 UhrIm Streit um den Kurs und die Spitze der Linken mischt sich nun der ehemalige Vorsitzende Lafontaine ein. Er nimmt Parteichef Ernst in Schutz und greift seine Kritiker an. "Das Falscheste, was wir machen können, wäre eine plumpe Anbiederung an die SPD, mit der die PDS einst bei kläglichen vier Prozent gelandet ist."
Der ehemalige Linken-Parteichef Oskar Lafontaine hat die parteiinterne Kritik an seinem Nachfolger Klaus Ernst zurückgewiesen. Ernst vertrete "die Linie, mit der wir große Erfolge hatten", sagte Lafontaine der "Welt". Er verwies auf das Rekordergebnis von 11,9 Prozent bei der Bundestagswahl 2009 und die Tatsache, dass die Linke in sieben Landtagen vertreten sei. Es wäre ein großer Fehler, wenn die Partei "eine erfolgreiche Strategie ändern würde", sagte Lafontaine, der sich Ende Januar 2010 aus der Bundespolitik zurückgezogen hatte.
"Das Falscheste, was wir machen können, wäre eine plumpe Anbiederung an die SPD, mit der die PDS einst bei kläglichen vier Prozent gelandet ist", sagte Lafontaine mit Blick auf das Ergebnis der Bundestagswahl 2002. Zu der parteiinternen Kritik an Linken-Chef Ernst sagte er: "In jeder Partei profilieren sich Geltungssüchtige durch Kritik an der Führung." Anstatt sich mit sich selbst zu beschäftigen, solle die Linke besser für ihre Ideen werben, sagte Lafontaine und nannte "das Verbot von Wucherzinsen", das Verbot von Unternehmensspenden an Parteien sowie eine Millionärssteuer und höhere Spitzensteuer bei gleichzeitiger Entlastung von Facharbeitern und Mittelstand.
Bartsch teilt aus
Vor Weihnachten hatte der frühere Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch die Vorsitzenden Ernst und Gesine Lötzsch kritisiert. Er warf ihnen vor, der Parteiaufbau, die inhaltliche Profilierung und die strategische Ausrichtung der Linken seien im zu Ende gehenden Jahr nicht genügend vorangetrieben worden. Im kommenden Jahr werde sich zeigen, ob die beiden Vorsitzenden ihren Aufgaben gewachsen seien, sagte Bartsch der "Berliner Zeitung".
Lafontaine hatte sich Ende Januar 2010 aus gesundheitlichen Gründen aus der Bundespolitik zurückgezogen. Der 67-Jährige ist jetzt Fraktionschef der Linken im saarländischen Landtag.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa