Politik

Flüchtlingswelle aus Südafrika "Lage unter Kontrolle"

Nach den fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Südafrika sehen sich Nachbarländer und Hilfsorganisationen mit massiven Flüchtlingsströmen konfrontiert. Rund 25.000 Simbabwer fliehen derzeit aus Südafrika nach Sambia, wie das Rote Kreuz erklärte. Mehr als 5000 simbabwische Flüchtlinge erhielten demnach Hilfe in Mosambik und Botswana. 3000 malawische Emigranten beantragten nach Regierungsangaben ihre Heimkehr aus Südafrika.

Die südafrikanische Regierung erklärte nach der Sitzung eines Krisenstabes, die fremdenfeindlichen Ausschreitungen seien mittlerweile unter Kontrolle. Lediglich in Katlehong gingen einige unbewohnte Hütten in Flammen auf. Im Zuge der Ausschreitungen wurden nach Regierungsangaben 1340 Menschen festgenommen. Geheimdienstminister Ronnie Kasril betonte, die Sicherheitskräfte würden schnell auf mögliche neue Gewaltausbrüche reagieren. Präsident Thabo Mbeki hatte im Fernsehen in einer Rede an die Nation die Gewalt als "absolute Schande" verurteilt.

Die Polizei präsentierte eine neue Opferbilanz, wonach seit dem Ausbruch der Übergriffe auf afrikanische Zuwanderer im Johannesburgs Armenviertel Alexandra vor zwei Wochen 56 Menschen getötet, hunderte verletzt und zehntausende vertrieben wurden. 440 Häuser brannten ab, 342 Läden wurden geplündert.

"Unsere Teams in Sambia erwarten die Ankunft von rund 25.000 Simbabwern beziehungsweise 5000 Familien", erklärte die Direktorin des Roten Kreuzes für das südliche Afrika, Franoise Le Goff. Demnach erhielten weitere 5500 Simbabwer Unterstützung in Mosambik, 342 erreichten das benachbarte Botswana. Das malawische Informationsministerium teilte mit, allein am Montag hätten sich 3000 Malawier in Südafrika auf Listen für eine Rückkehr in ihr Herkunftsland eingetragen. Abhängig von der Lage in Südafrika könne die Zahl weiter steigen. Rund 26.000 Mosambikaner haben Südafrika bereits verlassen. Seit Beginn der ausländerfeindlichen Angriffe in Südafrika vor zwei Wochen wurden laut Hilfsorganisationen rund 35.000 Menschen vertrieben.

Rund 750 in Südafrika lebende Flüchtlinge versammelten sich vor der UN-Vertretung in Pretoria und baten die Vereinten Nationen um Hilfe. "Die meisten stammen aus Somalia, Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo", sagte ein Sprecher des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR). Es handele um Menschen aus Krisenregionen, die in Südafrika einen Flüchtlingsstatus haben. Nach Angaben des UN-Sprechers wurden sie mit Bussen an einen Zufluchtsort in die Vorstädte von Pretoria gebracht.

In der Touristenmetropole Kapstadt wurde unterdessen über die Behandlung der bis zu 18.000 Vertriebenen gestritten, die vor der Welle der fremdenfeindlichen Gewalt geflohen sind. Während die Provinzregierung die verängstigten Menschen zurück in die Townships schicken will, plant die Stadt vorübergehende Sammellager. Bürgermeisterin Helen Zille sagte, die Vertriebenen könnten nicht permanent in Gemeindesälen und Kirchen bleiben. Sie forderte das Militär auf, Vertriebene, die in Townships zurückkehren wollten, zu schützen. Hilfsorganisationen beklagten, dass in den Notunterkünften erste Infektionskrankheiten um sich griffen.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen