Politik

Türkei warnt Syrien: "Letztes Wort" Latakia weiter unter Feuer

Die syrische Stadt Latakia steht weiter unter Beschuss. Die Türkei warnt Machthaber Assad, seinen Krieg gegen das eigene Volk fortzusetzen. "Das ist unser letztes Wort", sagt Außenminister Davutoglu. Ein spanischer Unterhändler soll Assad schon im Juli angeboten haben, in Spanien ins Exil zu gehen.

Rauch über Latakia.

Rauch über Latakia.

(Foto: REUTERS)

Mit Artillerie und Scharfschützen haben syrische Sicherheitskräfte am Montag den dritten Tag in Folge die Mittelmeer-Stadt Latakia angegriffen. Im Brennpunkt der Attacken stand die Oppositionshochburg Al-Ramle, eine südliche Vorstadt. Scharfschützen gingen auf Hausdächern in Stellung, Schüsse waren weithin zu hören, berichteten syrische Exil-Aktivisten, die mit Augenzeugen vor Ort in Verbindung stehen. Mindestens drei Menschen seien getötet worden.

Am Vortag hatte das Militär erstmals Kanonenboote eingesetzt, um Wohnviertel vom Meer aus zu beschießen. Nach Angaben von Aktivisten waren dabei 29 Menschen getötet worden. Auch in anderen Landesteilen, etwa in Hama und in der Provinz Homs, ging das Militär am Wochenende mit unverminderter Härte gegen Oppositionelle vor.

Mehr als 2000 Tote seit März

Diese Aufnahme aus einem Internetvideo soll einen Panzer in der Stadt Homs zeigen.

Diese Aufnahme aus einem Internetvideo soll einen Panzer in der Stadt Homs zeigen.

(Foto: dpa)

Die syrische Armee geht seit Mitte März mit Gewalt gegen die Proteste gegen Staatschef Baschar al-Assad vor. Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten kamen seither etwa 1800 Zivilisten und rund 400 Sicherheitskräfte ums Leben. Allein am Wochenende töteten Sicherheitskräfte demnach 30 Zivilisten, 26 von ihnen in Latakia.

Wie das UN-Hilfswerk für die palästinensischen Flüchtlinge mitteilte, flohen daraufhin am Montag mindestens 5000 Palästinenser aus einem Lager nahe der Stadt. Jasser Abed Rabbo, Generalsekretär der von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas geführten Palästinensischen Befreiungsorganisation, bezeichnete das Vorgehen der syrischen Armee als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit".

"Das ist unser letztes Wort"

Die türkische Regierung forderte Präsident Assad in scharfen Worten zur Umkehr auf. "Das ist unser letztes Wort", sagte Außenminister Ahmet Davutoglu. Die Militäreinsätze müssten sofort und bedingungslos gestoppt werden. Andernfalls werde kein Wort mehr darüber verloren, welche Schritte folgen könnten. Das Vorgehen Syriens könne wegen der Menschenrechte nicht als innenpolitische Angelegenheit betrachtet werden.

Die Türkei hatte Assad zuletzt verstärkt zu demokratischen Reformen gedrängt, sich damit aber bisher eine Abfuhr eingehandelt.

Unterdessen forderte Jordaniens Regierungschef Maaruf Bachit laut amtlicher Nachrichtenagentur Petra in einem Telefonat mit Syriens Außenminister Adel Safar ein sofortiges Ende der Gewalt. Im saudi-arabischen Dschiddah traf König Abdallah nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Spa mit dem türkischen Staatschef Abdullah Gül zu einem Gespräch über die Lage in Syrien zusammen.

Die spanische Tageszeitung "El País" berichtete, die Regierung in Madrid habe bereits im Juli "in einer geheimen Aktion" einen Unterhändler nach Syrien entsandt. Dieser habe Präsident Assad zwischenzeitlich auch angeboten, ins spanische Exil zu gehen. In die Verhandlungen sei unter anderem auch die türkische Staatsführung eingebunden gewesen.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP/rts

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