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Bei Ukraine-Verhandlungen Lawrow will Rolle der Türkei ausloten

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Lawrow und Fidan (r.) haben sich kürzlich in Südafrika getroffen.

Lawrow und Fidan (r.) haben sich kürzlich in Südafrika getroffen.

(Foto: picture alliance / Anadolu)

Die Türkei bemüht sich sowohl um gute Beziehungen zu Russland als auch zur Ukraine. Bereits zu Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine versuchte Ankara zu vermitteln. Jetzt scheint es erneut einen Anlauf zu geben.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow wird am dritten Jahrestag des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine zu einem Besuch in der Türkei erwartet. Lawrow werde am Montag in Ankara Gespräche mit seinem türkischen Kollegen Hakan Fidan führen, verlautete aus türkischen Diplomatenkreisen. Lawrow wolle in Ankara über die jüngsten Gespräche zwischen Russland und den USA über den Krieg in der Ukraine informieren und klären, welche Rolle die Türkei auf dem Weg zu einem Frieden spielen könnte, hieß es aus dem türkischen Außenministerium.

Die russische Außenministeriumssprecherin Maria Sacharowa bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur Tass, dass eine von Lawrow geführte Delegation "in Kürze die Türkei besuchen" werde. Lawrow war zuletzt im Oktober in der Türkei gewesen. Am Dienstag wird er zu einem Besuch beim russischen Verbündeten im Iran erwartet.

Das Nato-Mitglied Türkei bringt sich immer wieder als Vermittler zwischen Moskau und Kiew ins Spiel. Kurz nach dem russischen Überfall versuchte Ankara im März 2022 zweimal direkte Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine auszurichten. Ein Vertreter des Ministeriums, der anonym bleiben will, sagte, die Türkei könne diese Rolle auch in nächster Zeit wieder übernehmen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Dienstag seinen türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan in Ankara getroffen. Erdogan sagte bei dieser Gelegenheit, sein Land wäre der "ideale Gastgeber" für Gespräche zwischen Moskau, Kiew und Washington.

Schon direkte Gespräche zwischen Washington und Moskau

Russland und die USA haben in den vergangenen Wochen bereits mit direkten Gesprächen begonnen. Bei dem Treffen hochrangiger Vertreter beider Seiten in Riad hatten die Delegationen der USA und Russlands Verhandlungen zur Beilegung ihrer Differenzen und zur schnellen Beendigung des Ukraine-Kriegs vereinbart. Das US-Außenministerium teilte mit, beide Länder wollten Teams ernennen, um über ein baldiges Ende des Kriegs zu verhandeln.

Die russische Delegation lobte, dass die Gespräche "ernsthaft" geführt worden seien. Es sei allerdings "schwer zu sagen", ob es eine Annäherung der Positionen der beiden Länder gegeben habe. Bei den Beratungen in der saudi-arabischen Hauptstadt handelte es sich um das erste Treffen auf dieser Ebene und in einem solchen Format seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor knapp drei Jahren.

Die Ukraine war wie die Europäer nicht zu dem Treffen eingeladen worden. Selenskyj hatte seinen für Mittwoch geplanten Besuch in Saudi-Arabien kurzfristig verschoben und sich verärgert über die Beratungen ohne sein Land geäußert.

Für die USA nahmen Außenminister Marco Rubio, der nationale Sicherheitsberater Mike Waltz und der Nahost-Sondergesandte Steve Witkoff teil. Moskau wurde durch Außenminister Sergej Lawrow und den Präsidentenberater Juri Uschakow vertreten.

Quelle: ntv.de, gut/rts/AFP

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