Politik

Kampf gegen Gaddafi-Clan beenden Libyen bittet USA um Hilfe

Angehörige der libyschen Armee zeigen in Tripolis öffentlich, was sie gelernt haben.

Angehörige der libyschen Armee zeigen in Tripolis öffentlich, was sie gelernt haben.

(Foto: dpa)

Die libysche Übergangsregierung hat nach eigenen Angaben den "Befreiungskrieg" nahezu beendet. Jetzt müssten allerdings die "letzten Überreste der Regierung Gaddafi" bekämpft werden. Dazu bittet Tripolis Washington um Hilfe. Noch immer habe der Gaddafi-Clan schädlichen Einfluss und besitze ein Vermögen, das dem libyschen Volk gehöre.

Al-Kib spricht vor den UN in New York.

Al-Kib spricht vor den UN in New York.

(Foto: REUTERS)

Libyen hat Washington um Hilfe im Kampf gegen die "Überreste" der Ära von Machthaber Muammar al-Gaddafi gebeten. "Libyens Befreiungskrieg ist fast beendet, aber er wird es erst richtig sein, wenn wir mit diesen Köpfen fertig sind", sagte der Chef der Übergangsregierung, Abdel Rahim al-Kib, an der Seite von US-Außenministerin Hillary Clinton in Washington.

Namentlich nannte al-Kib die von ihm angesprochenen "Köpfe" nicht. Einem Vertreter des US-Außenministeriums zufolge meinte er aber Vertraute des Gaddafi-Clans, vor allem enge Familienmitglieder des im Oktober getöteten Machthabers. Die Anhänger hätten einen "schädlichen Einfluss" und besäßen weiterhin Gelder, die dem libyschen Volk gehörten, sagte al-Kib.

Gaddafi-Kinder sind weiter aktiv

Der im Exil im Niger lebende Saadi Gaddafi, ein Sohn des früheren Machthabers, hatte im vergangenen Monat gesagt, in Libyen gebe es eine Revolte gegen die neue Führung und er werde in das Land zurückkehren. Gaddafis Tochter Aischa rief von Algerien aus die Libyer gar zum Sturz der Übergangsregierung auf. Dem US-Ministeriumsvertreter zufolge bat Libyen Washington um Hilfe dabei, jene Länder, die Gaddafi-Anhänger beherbergten, dazu zu bringen, derlei Provokationen zu verhindern.

Clinton lobte ihrerseits die Fortschritte der Libyer in den vergangenen Monaten. Regierungschef al-Kib und die Übergangsregierung hätten eine "effektive Führungsstärke" bewiesen und begonnen, Libyen wieder zu vereinen, sagte sie.

Al-Kib sowie der US-Vertreter gaben sich zudem zuversichtlich, dass Libyen nicht in einen West- und einen Ostteil auseinanderbrechen werde. Die ölreiche Region Kyrenaika um die Stadt Bengasi im Osten des Landes hatte am Dienstag ihre . Al-Kib sagte dazu in Washington, dies gehöre schlicht zur Demokratie. Der Außenamtsvertreter sagte, die Menschen im Osten wollten sichergehen, dass ihre Stimme gehört werde.

Algerien will mit anpacken

Unterstützung erhält Libyen auch von seinem Nachbarn Algerien. Er habe in Gesprächen mit der Übergangsregierung die Hilfe seines Landes beim Aufbau von Polizei und Armee zugesagt, sagte der algerische Außenminister Murad Medelci. Libyen habe die nötigen Mittel, die Phase des Übergangs zu überwinden und Algerien werde seinem Nachbarland dabei helfen, "wo es nur kann".

Thema der Gespräche mit seinem libyschen Amtskollegen in Tripolis sei auch die Sicherheit an der gemeinsamen Grenze gewesen, sagte Medelci. Er versicherte der libyschen Führung demnach, dass keines der Gaddafi-Familienmitglieder die sich nach Algerien abgesetzt hätten, den Libyern "auch nur ein Haar krümmen" werde. Algerien habe die Gaddafis lediglich "aus humanitären Gründen aufgenommen".

Quelle: ntv.de, AFP/rts

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