Politik

Nach Unruhen in Bengasi Libyen geht Milizenproblem an

Milizionäre in Bengasi.

Milizionäre in Bengasi.

(Foto: AP)

In Libyen haben nach dem Sturz von Machthaber Gaddafi die Milizen ihre Waffen noch nicht abgegeben. Nun will die Regierung dieses Problem lösen. Sie reagiert auf die blutigen Ereignisse von Bengasi, bei der auch Sicherheitskräfte ums Leben kamen. Viele Libyer sind zornig darüber, dass vielerorts die Milizen das Sagen haben.

Nach der jüngsten Gewalt in Libyen haben die Behörden die Auflösung aller "illegitimen" Milizen beschlossen. "Alle Brigaden und bewaffneten Gruppen, die sich außerhalb der staatlichen Autorität" befänden, würden aufgelöst, erklärte Parlamentspräsident Mohammed al-Megarjef in Bengasi. Zudem werde ein "Operationszentrum" in der ostlibyschen Stadt eingerichtet, das die Armee, die Sicherheitskräfte des Innenministeriums und die Brigaden von früheren Rebellen, die dem Verteidigungsministerium unterstehen, zusammenfassen solle.

Wie die amtliche Nachrichtenagentur Lana meldete, setzte die Armee den Milizen eine Frist von 48 Stunden, binnen derer sie alle Kasernen, öffentlichen Gebäude und Grundstücke von Mitgliedern der alten Führung in der Hauptstadt Tripolis und ihrer Umgebung räumen müssten. Andernfalls werde die Armee Gewalt anwenden.

In der Stadt Derna östlich von Bengasi erklärten zwei islamistische Milizen ihre Auflösung und beschlossen, die von ihnen besetzten öffentlichen Gebäude zu räumen. Laut Lana handelte es sich um den örtlichen Ableger von Ansar al-Scharia und die Brigade der Märtyrer von Abu Slim.

Hunderte wütende Libyer hatten in der Nacht zum Samstag . Dabei wurden mindestens elf Menschen getötet und 40 weitere Menschen verletzt. Demonstranten vertrieben auch die Gruppe Ansar al-Scharia, die für den Tod des US-Botschafters Chris Stevens verantwortlich gemacht wird. Die Islamisten hatten am 11. September das US-Konsulat in Bengasi gestürmt.

Zuvor hatten 30.000 Menschen friedlich protestiert. Ihr Zorn richtete sich vor allem dagegen, dass seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi in den vergangenen Monaten vielerorts Milizen das Sagen haben und es die Behörden versäumten, die Gruppen zu entwaffnen.

Gewalt gegen Sicherheitskräfte

Bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen Bengasi sind mehrere Sicherheitskräfte offenbar hingerichtet worden. Die Art der Verletzungen deute darauf hin, dass "sechs Personen hingerichtet wurden", teilte ein Arzt der städtischen Leichenhalle mit.

Vier der Opfer seien mit Kopfschüssen getötet worden, zwei mit Schüssen in Kopf und Brust, sagte der Mediziner, der ungenannt bleiben wollte. Ein Mitarbeiter im Büro der Staatsanwaltschaft bestätigte die sechs Todesfälle. Damit stieg die Zahl der Toten bei den Ausschreitungen in Bengasi auf zehn.

Quelle: ntv.de, wne/AFP

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