Politik

Konkurrentin für Gauck Linke nominiert Klarsfeld

Beate Klarsfeld genießt vor allem in Frankreich hohes Ansehen.

Beate Klarsfeld genießt vor allem in Frankreich hohes Ansehen.

(Foto: dapd)

Die Linke schickt die Publizistin Beate Klarsfeld als Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten ins Rennen. Der Parteivorstand nominiert die 73-Jährige einstimmig. Die deutsch-französische Journalistin hat sich als Nazi-Jägerin einen Namen gemacht.

Klarsfeld beschimpft während einer Bundestagssitzung Bundeskanzler Kiesinger als "Nazi".

Klarsfeld beschimpft während einer Bundestagssitzung Bundeskanzler Kiesinger als "Nazi".

(Foto: dpa)

Nun also doch: Die als Nazi-Jägerin weltweit bekannte Beate Klarsfeld wird bei der Bundespräsidentenwahl für die Linke gegen Joachim Gauck antreten. Der geschäftsführende Parteivorstand nominierte die 73-Jährige einstimmig.

Klarsfeld nahm ihre Nominierung für das Amt des Bundespräsidenten mit Begeisterung auf. "Mir wurde gerade berichtet, dass die Nominierung einstimmig war; das ist wunderbar, das war mir sehr wichtig", sagte die 73-Jährige. Sie sprach von einer "große Befriedigung", dass diese Einstimmigkeit trotz ihrer offenen Solidarität mit Israel und der Unterstützung ihres Sohnes für den konservativen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy zustande gekommen sei. "Ich hoffe, dass ich jetzt auch bei der CDU und der CSU einige Stimmen bekommen kann", sagte sie.

Mit Hinweis auf ihre nicht unumstrittene Israel-Solidarität bei der Linken meinte sie: "Die respektieren auch meine Arbeit, die ich schon seit Jahren geleistet habe: eine Brücke zwischen dem deutschen und jüdischen Volk zu bauen." Eine Kommunikationsexpertin der Linken sei gerade in Paris eingetroffen: "Ich werde nun nach Berlin müssen, ich werde jetzt ein bisschen herumreisen."

Die SPD kritisierte umgehend die Entscheidung der Linken für die Aufstellung einer eigener Bundespräsidentenkandidatin. "Offensichtlich hat die Linkspartei nicht die Kraft gefunden, über ihren Schatten zu springen und mit einer Unterstützung von Joachim Gauck ihre Fehler aus 2010 zu korrigieren", sagte Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann.

"Ohne die Linkspartei wäre Christian Wulff nie Bundespräsident geworden", sagte Oppermann, der damit darauf anspielte, dass es mit den Stimmen der Partei schon damals für Gauck gereicht hätte. "Ich bin mir aber sicher, dass Gauck auch ohne die Unterstützung der Linkspartei ein guter und von allen Deutschen unterstützter Präsident werden wird."

Die Linke wirft dem früheren Leiter der Stasi-Unterlagen-Behörde Gauck eine Vernachlässigung sozialer Themen vor. Die Bundesversammlung tritt am 18. März zusammen. Die Wahl Gaucks gilt als sicher.

Quelle: ntv.de, dpa

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