Politik

Linke streitet um Lafontaine-Comeback Lötzsch greift Gysi an

Unter Druck: Linkspartei-Chefin Lötzsch.

Unter Druck: Linkspartei-Chefin Lötzsch.

(Foto: dpa)

In der Linkspartei liegen angesichts schlechter Umfragewerte und des Debakels bei den Landtagswahlen offenbar die Nerven blank. Erst bringt Fraktionschef Gysi ein Comeback Lafontaine ins Spiel. Nun rügt Parteichefin Lötzsch Gysi dafür deutlich. Eine Führungsdebatte, die keine sein soll, ist längst wieder entbrannt.

Die Linke-Bundesvorsitzende Gesine Lötzsch hat Fraktionschef Gregor Gysi in der Debatte über eine Rückkehr von Oskar Lafontaine in die Bundespolitik scharf kritisiert. "Gysi muss seinen Spieltrieb ein bisschen zügeln. Politik ist kein Spiel", sagte Lötzsch dem "Tagesspiegel". Gysi hatte ein Comeback des früheren Parteivorsitzenden Lafontaine ins Gespräch gebracht und damit für massiven Unmut in den eigenen Reihen gesorgt.

Die Doppel-Parteispitze aus Lötzsch und Klaus Ernst ist bis zum Frühjahr 2012 gewählt. Allerdings gibt es ständige Kritik an den beiden Vorsitzenden - auch angesichts der Wahldebakel in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg, wo die Linke den Einzug in die Landesparlamente jeweils verpasste. Lötzsch hatte zum Jahresbeginn mit Kommunismus-Äußerungen für Wirbel gesorgt, Ernst war wegen seines Lebensstils als "Luxus-Linker" in der Kritik.

Fraktionschef Gysi hatte öffentlich Gedankenspiele über die Spitze der Linken angestellt.

Fraktionschef Gysi hatte öffentlich Gedankenspiele über die Spitze der Linken angestellt.

(Foto: dpa)

Lötzsch sprach sich gegen eine Führungsdebatte aus. "Wir sollten respektieren, dass Parteitage über unsere Führung entschieden haben. Ansonsten wird nicht nur die Partei, sondern auch die Öffentlichkeit verunsichert."

"Verzweiflung und Untergangsstimmung"

Lafontaine hatte sich ins Saarland zurückgezogen.

Lafontaine hatte sich ins Saarland zurückgezogen.

(Foto: dpa)

Gysi hatte kürzlich erklärt, Lafontaine schließe eine Rückkehr in die Bundespolitik für "Notfallsituationen" nicht aus. Lafontaine hatte sich im vergangenen Frühjahr wegen einer Krebserkrankung vom Parteivorsitz zurückgezogen und ist seitdem nur noch saarländischer Linke-Fraktionsvorsitzender.

Für den Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, ist die Debatte um Lafontaine ein Beleg für die Schwäche der Linken. "Der Vorschlag, Lafontaine zu reaktivieren, ist eine Mischung aus Verzweiflung und Untergangsstimmung", sagte er dem "Hamburger Abendblatt". Weder Gysi noch Lafontaine seien in der Lage, den Niedergang der Linken im Westen aufzuhalten.

Lafontaine führte die Partei nach der Gründung 2007 zusammen mit Lothar Bisky drei Jahre lang. Die beiden wirkten auch maßgeblich an dem Entwurf für das neue Parteiprogramm mit, das in diesem Herbst beschlossen werden soll.

Quelle: ntv.de, dpa

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