Politik

"Ost-West-Proporz überholt" Lötzsch öffnet Nachfolgefrage

Gesine Lötzsch hat den Posten aus privaten Grünen hingeschmissen.

Gesine Lötzsch hat den Posten aus privaten Grünen hingeschmissen.

(Foto: dpa)

In der Linkspartei gilt: Die Parteiführung besteht aus zwei Personen, eine von ihnen kommt aus dem Westen, die andere aus dem Osten. Jetzt, da die Spitze neu besetzt werden muss, fordert Ex-Parteichefin Lötzsch, von der Regel abzulassen. Leichter wird die Nachfolgersuche damit aber auch nicht.

In der Debatte über die künftige Spitze der Linken hat die zurückgetretene Parteichefin Gesine Lötzsch vorgeschlagen, auf den bisherigen Ost-West-Proporz zu verzichten. "Es geht bei der Aufstellung einer Parteispitze darum, wer es am besten kann. Die Frage nach Ost oder West hat sich überholt", sagte Lötzsch dem "Berliner Kurier". Die in der Satzung festgeschriebene Regel, dass mindestens eine Frau der Doppelspitze angehören muss, sollte dagegen beibehalten werden.

Die Geschlechterquotierung für das Vorsitzenden-Duo der Linkspartei ist in der Satzung festgeschrieben, der Ost-West-Proporz galt bislang als ungeschriebenes Gesetz. Für die erste Doppelspitze der 2007 aus ostdeutscher Linkspartei und westdeutscher WASG fusionierten Linken - Oskar Lafontaine und Lothar Bisky - traf das ebenso zu wie für ihre Nachfolger Lötzsch aus Ost-Berlin und Klaus Ernst aus Bayern.

Wagenknecht will wohl nicht

In der Partei wird darauf verwiesen, dass die Zuordnung von Kandidaten nach ihrer Herkunft zunehmend schwierig wird: So stammt die für den Vorsitz vorgeschlagene Vize-Parteichefin Sahra Wagenknecht zwar aus dem Osten, hat ihren Bundestagswahlkreis aber in Nordrhein-Westfalen.

Wagenknecht war als Vorsitzende gemeinsam mit Fraktionsvize Dietmar Bartsch ins Gespräch gebracht worden, in der Partei wird aber eher nicht mit dieser Variante gerechnet. Bartsch hat seine Kandidatur zwar bereits angemeldet, Wagenknecht hat aber offenbar andere Pläne.

Kandidaten bleiben in der Deckung

Damit würde eine Rückkehr des früheren Vorsitzenden Oskar Lafontaine an die Parteispitze wahrscheinlicher, der sich aber erst nach der nordrhein-westfälischen Landtagswahl am 13. Mai festlegen will. Im Falle seiner Kandidatur müsste noch eine weitere Bewerberin gefunden werden, darüber gibt es bislang aber noch keine Klarheit. Lötzsch äußerte sich ausweichend auf eine mögliche Kandidatur Lafontaines: "Ohne Oskar Lafontaine gäbe es die Partei Die Linke nicht. Seine Verdienste sind unbestritten", lautete ihr Kommentar dazu im "Berliner Kurier".

Die Linke wählt auf ihrem Parteitag Anfang Juni einen neuen Vorstand. Offen ist dabei auch noch, ob der derzeit allein amtierende Parteichef Klaus Ernst noch einmal antritt. Lötzsch war wegen einer Erkrankung ihres Mannes mit sofortiger Wirkung zurückgetreten.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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