Rückenwind für Trumps Wahlkampf? Lungenentzündung bei Clinton festgestellt
12.09.2016, 01:46 Uhr
Clinton: "Überhitzt"? Lungenentzündung.
(Foto: REUTERS)
Der US-Wahlkampf ist in seiner heißesten Phase, das Rennen zwischen Clinton und Trump wieder enger geworden. Ausgerechnet jetzt muss die Demokratin möglicherweise tagelang wegen Krankheit pausieren. Vorteil Trump?
Zwei Monate vor der US-Präsidentenwahl ist die Kandidatin der Demokraten, Hillary Clinton, an einer Lungenentzündung erkrankt. Das teilte die Ärztin der 68-Jährigen, Lisa Bardack, mit, nachdem Clinton zuvor eine Gedenkfeier zum 15. Jahrestag der Anschläge vom 11. September wegen Unwohlseins vorzeitig hatte verlassen müssen.
Laut der Ärztin wurde die erst jetzt öffentlich gemachte Erkrankung bereits am Freitag festgestellt. Nach der Diagnose nahm Clinton abends noch an einer Veranstaltung zum Sammeln von Wahlkampfspenden teil.
Gesundheitszustand schon länger ein Thema
Offen ist, inwieweit Clinton nun erst einmal pausieren muss. Das werde zurzeit geprüft, hieß es in ihrem Wahlkampflager. Für Montag hatte die Ex-Außenministerin eine mehrtägige Reise nach Kalifornien geplant.
Die Diagnose dürfte auch Wasser auf die Mühlen ihres republikanischen Rivalen Donald Trump sein: Er hatte wiederholt angedeutet, dass Clinton auch aus gesundheitlichen Gründen ungeeignet sei, die Präsidentschaft zu übernehmen - ohne dies aber in irgendeiner Form zu belegen.
Der Demokratin macht im Wahlkampf auch der Vorwurf zu schaffen, dass sie verschwiegen und nicht vertrauenswürdig sei - Kritiker könnten sich angesichts der späten Information der Öffentlichkeit darin bestätigt fühlen.
Insgesamt liegt Clinton in Umfragen zwar vor Trump, aber ihr Vorsprung ist in den vergangenen Wochen geschrumpft.
Allergie, Husten, Lungenentzündung
In der Mitteilung der Ärztin heißt es Medienberichten zufolge, Allergien hätten bei der Kandidatin hartnäckigen Husten verursacht. Bei einer Nachuntersuchung am Freitag sei dann eine Lungenentzündung festgestellt worden. Clinton werde mit Antibiotika behandelt. Ihr sei zudem geraten worden, "sich auszuruhen und ihre Terminplanung zu ändern".
Nach Angaben der Ärztin verließ Clinton die Gedenkveranstaltung, weil sie "überhitzt und dehydriert" gewesen sei. Danach sei ihr aber Flüssigkeit zugeführt worden, "und sie erholt sich gut". Auch das Wahlkampflager hatte zuvor Clintons Unwohlsein bei der Gedenkfeier mit "Überhitzung" erklärt, sich aber über weitere Einzelheiten ausgeschwiegen.
Im Fernsehen waren dann Bilder zu sehen, die zeigten, dass Clinton schwankte und beim Einsteigen in ein Fahrzeug gestützt werden musste. Danach hielt sie sich zunächst in der New Yorker Wohnung ihrer Tochter Chelsea auf und kehrte dann in ihr eigenes Haus im mondänen Vorort Chappaqua zurück.
Quelle: ntv.de, bad/dpa/AFP