Al-Sadr verlässt Regierung Maliki ohne Mehrheit
16.09.2007, 11:19 UhrDie irakische Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki hat am Wochenende einen weiteren Rückschlag erlitten. Die politische Bewegung des radikal-schiitischen Geistlichen Moktada al-Sadr zog sich aus der regierenden Schiiten-Allianz zurück. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass die eigenen politischen Forderungen Gehör fänden, erklärte die Sadr-Bewegung dazu. Damit verfügt die Koalitionsegierung Malikis nur noch über etwa die Hälfte der Mandate im Parlament.
Die Bewegung Sadrs hat in der Vergangenheit von Maliki immer wieder vergeblich verlangt, den US-Truppen im Land eine Frist für einen Abzug zu setzen. Die Entscheidung zum Austritt aus der Allianz kommt nicht unerwartet. Bereits im April hatte Sadr seine sechs Minister aus dem Kabinett zurückgezogen.
Die Regierung kann noch auf die Unterstützung zweier anderer schiitischer und zweier kurdischer Parteien bauen und äußerte sich zunächst nicht zu der jüngsten Entwicklung. Sie ist aber bereits durch Kämpfe in den eigenen Reihen geschwächt. Neben den Ministern der Sadr-Bewegung hatten in den vergangenen Monaten auch sechs sunnitische Kabinettsmitglieder ihre Ämter nieder gelegt. Zudem musste sich Malikis Regierung vermehrt Kritik aus den USA stellen. Die Regierung in Washington wirft ihr vor, nur wenig Fortschritte bei der Befriedung und Aussöhnung des Landes zu machen.
Ungeachtet der instabilen Regierungslage kam es im Irak erneut zu Gewalt. Am Samstag sprengte sich in der Nähe eines Marktes in der Hauptstadt Bagdad ein Selbstmordattentäter in die Luft und riss zehn Menschen mit in den Tod. In der nordirakischen Stadt Tus Churmato tötete ein Selbstmordattentäter am Sonntag sechs Menschen. 18 weitere wurden verletzt. Der Täter sprengte sich den Polizeiangaben zufolge in einem Straßencafe in die Luft, das trotz des Fastenmonats Ramadan am Tage Essen anbot.
Quelle: ntv.de