Zweiter Massenmord in zwei Tagen Mann erschießt in Serbien acht Menschen - Festnahme
05.05.2023, 03:08 Uhr Artikel anhören
Die Polizei hat nach dem Angriff eine Straße bei Belgrad abgesperrt.
(Foto: picture alliance / AA)
In Serbien erschüttert eine zweite Bluttat innerhalb weniger Stunden das Land. Ein Mann feuert am Abend in einem Dorf nahe Belgrad Schüsse auf eine Gruppe von Menschen ab und tötet mindestens acht von ihnen. Nach kurzer Flucht kann die Polizei ihn am Morgen festnehmen.
Am Mittwoch erschießt ein Schüler in seiner Schule in Serbien acht Kinder und einen Wachmann. Nur einen Tag später erschüttert ein neuer Angriff das Land: Mit einer Schnellfeuerwaffe hat ein Mann auf eine Gruppe von Menschen geschossen und acht von ihnen getötet. 13 weitere Personen wurden bei dem Angriff am Donnerstagabend verletzt. Er ereignete sich in der Nähe der Stadt Mladenovac rund 60 Kilometer südlich der serbischen Hauptstadt Belgrad.

Menschen legen Blumen nieder für die getöteten Schüler und den Wachmann in Belgrad.
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Der Schütze floh anschließend vom Tatort. Die Polizei konnte ihn nach einer Großfahndung in der zentralserbischen Stadt Kragujevac festnehmen, wie mehrere Medien am Morgen übereinstimmend berichten. Es soll sich um einen 21-jährigen Mann handeln. Mehr als 600 Polizisten, unter ihnen Angehörige der Anti-Terror-Einheit, sowie Hubschrauber, Drohnen und Wärmebildkameras waren im Einsatz. Kragujevac liegt rund 100 Kilometer vom Tatort entfernt.
Die Motive des Schützen sind unklar. Die angegriffenen Menschen hätten nichts ahnend auf einer Bank im Zentrum des Dorfes gesessen, heißt es auf der Webseite der Tageszeitung "Blic". Serbiens Innenminister Bratislav Gasic bezeichnete die Tat als "terroristischen Akt".
Zwei Bluttaten in zwei Tagen
Der Balkanstaat war erst am Mittwoch von einem Schusswaffenangriff erschüttert worden, bei dem ein 13-jähriger Schüler in seiner Schule in Belgrad acht Kinder und einen Wachmann erschossen hatte. Von den sieben Verletzten schweben zwei immer noch in Lebensgefahr.
Der mutmaßliche Täter, ein 13-Jähriger, wurde festgenommen. Nach Angaben der Ermittler hatte er vor seiner Tat einen detaillierten Plan und eine Todesliste erstellt. Er wurde in eine psychiatrische Klinik eingeliefert. Der Vater des Schützen, ein anerkannter Arzt, dem die Tatwaffe gehörte, wurde festgenommen. Er soll im Laufe des Tages von einem Staatsanwalt angehört werden. Auch die Mutter wurde in Gewahrsam genommen.
Schusswaffenangriffe sind extrem selten in Serbien. Präsident Aleksandar Vucic sprach nach der Tragödie vom Mittwoch von "einem der schwersten Tage" in der jüngeren Vergangenheit. In einer Ansprache versprach er strengere Waffenkontrollen sowie ein zweijähriges Moratorium für die Ausgabe von Waffenscheinen.
Trauer in der Region
Die Grundschule blieb am Donnerstag abgeriegelt. Hunderte Menschen legten vor dem Gebäude Blumen und Spielzeug nieder und entzündeten im Gedenken an die Todesopfer Kerzen. Auch in der kroatischen Hauptstadt Zagreb und in Banja Luka, der Hauptstadt der serbischen Teilrepublik Bosnien-Herzegowinas, gedachten Menschen der Toten mit Blumen und Kerzen.
In den Belgrader Kirchen wurden Trauergottesdienste abgehalten, das Oberhaupt der Serbisch-Orthodoxen Kirche, Patriarch Porfirije, nannte den Schusswaffenangriff auf die Schule eine "Katastrophe, wie sie unsere Nation und unsere Heimat nie gesehen hat". Ab Freitag gilt eine dreitägige Staatstrauer.
Unweit von Mladenovac hatte im April 2013 ein Dorfbewohner 13 Menschen erschossen. Unter den Toten waren Angehörige seiner Familie und Nachbarn.
Quelle: ntv.de, jki/chr/AFP/dpa