Zehntausende protestieren in Stuttgart Mappus will Abwahl verhindern
18.09.2010, 19:29 Uhr
(Foto: dpa)
Zehntausende protestieren gegen Stuttgart 21. Ministerpräsident Mappus meint, ihnen gehe es gar nicht um den Bahnhof, sondern um die Abwahl der schwarz-gelben Koalition in Baden-Württemberg.
Mehrere zehntausend Menschen haben erneut gegen das Bahnhofsprojekt "Stuttgart 21" protestiert. Die Veranstalter, die zu einer "Volksversammlung" aufgerufen hatten, sprachen von rund 50.000 Teilnehmern, die Polizei von etwa 33.000.
Die Kundgebung richtete sich besonders gegen das geplante Fällen von mehr als 200 Bäumen im Stuttgarter Schlossgarten, die dem umstrittenen unterirdischen Bahnhofsneubau weichen sollen. Aktivisten der Organisation Robin Wood und weitere Gegner des Bahnhofsprojekts besetzten vier der Bäume. Sie zogen hölzerne Plattformen in die Baumwipfel, auf denen sie ausharrten.
Axel Wieland von dem Umweltverband BUND kündigte an, es solle eine dauerhafte Präsenz von Demonstranten zum Schutz der Bäume aufrechterhalten werden. Dazu wurden auch Zelte im Schlossgarten errichtet.
Selbst den Tag der offenen Tür im Amtssitz von Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) nutzten die Stuttgart-21-Gegner, um mit Trillerpfeifen und Transparenten Stimmung zu machen.
Gut ein halbes Jahr vor der Landtagswahl sagte Mappus unterdessen, den Demonstranten gehe es gar nicht um das Projekt, "sondern darum, was sie am 27. März politisch gerne hätten - was wir verhindern werden", sagte Mappus beim Landestag der Jungen Union in Ehingen im Alb-Donau-Kreis. Er sprach den Grünen, die in Umfragen zuletzt vor der SPD lagen, die Regierungsfähigkeit ab. Am 27. März wird in Baden-Württemberg ein neuer Landtag gewählt. Die schwarz-gelbe Koalition muss dabei mit dem Verlust der Macht rechnen.
In den vergangenen Wochen waren immer wieder Zehntausende gegen Stuttgart 21 auf die Straße gegangen. Das von der Bahn auf 4,1 Milliarden Euro bezifferte Projekt sieht die Umwandlung des Hauptbahnhofs in eine unterirdische Durchgangsstation und deren Anbindung an die geplante Neubaustrecke nach Ulm vor, die noch einmal 2,9 Milliarden Euro kosten soll. Kritiker befürchten hingegen zweistellige Milliarden-Beträge.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa