In 375 Metern Tiefe Marine ortet gekentertes Flüchtlingsboot
07.05.2015, 17:59 Uhr
Flüchtlingsboote sind oft völlig überladen und für die raue See ungeeignet: Die Fahrt über das Mittelmeer wird dadurch lebensgefährlich.
(Foto: picture alliance / dpa)
Es ist die bislang größte Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer: Mitte April sterben rund 800 Menschen, als ein überladenes Boot kentert. Nun findet die italienische Marine offenbar das Wrack des Bootes - hunderte Leichen sind dort wohl eingeschlossen.
Knapp drei Wochen nach dem Kentern eines Flüchtlingsschiffes im Mittelmeer mit etwa 800 Menschen hat die italienische Marine wahrscheinlich das Wrack des Bootes entdeckt. Etwa 85 Seemeilen (rund 157 Kilometer) nordöstlich der libyschen Küste sei in 375 Metern Tiefe ein blaues Schiff lokalisiert worden, teilte die Marine in Rom mit. Es handle sich wahrscheinlich um das Boot, das in der Nacht zum 19. April gesunken sei und vermutlich rund 800 Menschen in den Tod gerissen habe.
Nur 24 Leichen konnten nach dem Unglück geborgen werden. 28 Menschen überlebten die bislang wohl schwerste Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer. Augenzeugen hatten damals berichtet, dass viele Migranten unter Deck eingesperrt gewesen seien. Der tunesische Kapitän des Flüchtlingsschiffs wurde wegen des Verdachts auf vielfachen Totschlag, Verursachen eines Schiffsuntergangs und Beihilfe zur illegalen Einwanderung festgenommen.
Unklar ist, ob das 25 Meter lange Wrack gehoben werden kann. Es konnte mit Hilfe von Sonargeräten und eines Minensuchboots der Marine geortet werden.
Quelle: ntv.de, fma/dpa/AFP