42 Tote in Südafrika Mbeki schickt die Armee
21.05.2008, 15:11 UhrNach tagelangen fremdenfeindlichen Krawallen in Südafrika hat Präsident Thabo Mbeki dem Einsatz der Armee zugestimmt. Soldaten sollen nun die Polizei dabei unterstützen, die gewaltsamen Übergriffe auf Ausländer zu stoppen. Dies gelte für die Provinz Gauteng, in der sich Johannesburg und Pretoria befinden, so das Büro des Präsidenten.
Nach Angaben der Polizei wurden bei den fremdenfeindlichen Ausschreitungen inzwischen 42 Menschen getötet, hunderte verletzt und 16.000 vertrieben. Rund 400 Menschen wurden festgenommen.
In den Armenvierteln von Johannesburg, von denen die Gewalt ausgegangen war, blieb es am Mittwoch weitgehend ruhig. Ausschreitungen gab es jedoch in der Ostküstenstadt Durban.
In einem Vorort von Durban ging eine Gruppe von 200 Randalierern mit Flaschen und Holzstöcken bewaffnet auf die Straße. "Sie griffen eine Gaststätte an, von der sie glaubten, sie würde von Nigerianern betrieben", sagte Polizeisprecherin Phindile Radebe der Nachrichtenagentur AFP. In Johannesburg brachte hingegen eine Elite-Einheit der Polizei die Lage unter Kontrolle.
Die in Durban ansässige Zeitung "Mercury" berichtete unter Berufung auf die Polizei, dass der Mob die Ausländer dazu aufgerufen habe, die am dichtesten besiedelte südafrikanische Provinz KwaZulu Natal zu verlassen. Die mutmaßlich von Nigerianern betriebene Gaststätte war laut Radebe nur eines der Ziele der Angreifer. Die Lage in dem Vorort von Durban werde von Sicherheitskräften beobachtet, sagte sie.
In Johannesburg gab es nach Angaben des örtlichen Polizeisprechers Govindsamy Mariemuthoo in der Nacht zum Mittwoch nur wenige Vorfälle, die von den Sicherheitskräften schnell unter Kontrolle gebracht werden konnten. Die Lage habe sich beruhigt, sagte er. Da seit Dienstagmorgen eine Sondereinheit für Ruhe sorge, gebe es in Johannesburg "den Anschein von Normalität", sagte die südafrikanische Polizeisprecherin Sally de Beer.
Bei den ausländerfeindlichen Gewalttaten in Johannesburg waren seit vergangener Woche mindestens 24 Menschen getötet worden. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) trieb die Gewalt 13.000 Menschen aus ihren Häusern. Viele Südafrikaner machen Flüchtlinge aus anderen afrikanischen Ländern für Arbeitslosigkeit und eine hohe Kriminalitätsrate verantwortlich. Die Gewalt der vergangenen Tage richtete sich besonders gegen Einwanderer aus dem verarmten Nachbarland Simbabwe.
Quelle: ntv.de