Neues Vertrauen Mehr Atomkraft für Indien
28.06.2010, 08:16 UhrIndiens Energiehunger ist gewaltig. Das Land will ihn überwiegend mit Atomkraft stillen. Mit neuen Abkommen bekräftigt Indien seine friedlichen Absichten.
Indien hat zahlreichen Sicherheitsgarantien zugestimmt.
(Foto: AP)
Kanada und Indien haben am Rande des G-20-Gipfels in Toronto ein historisches Atom-Abkommen geschlossen. Das Abkommen erlaube Indien den Import von atomarer Ausrüstung und Technologie aus Kanada, teilten Regierungsvertreter nach der Unterzeichnung des Vertrags mit. Indien sicherte sich damit auch Uranlieferungen für seine Atomkraftwerke. Das Land hatte Anfang der 70er Jahre Atomtechnologie aus Kanada für sein Atomwaffenprogramm genutzt und damit das Vertrauen der Kanadier für lange Zeit verspielt.
Bei dem nun abgeschlossenen Vertrag sei aber sichergestellt worden, dass Indien kanadisches Atommaterial nur zu zivilen Zwecken nutze, erklärte der indische Regierungschef Manmohan Singh, der mit dem kanadischen Premierminister Stephen Harper an der Unterzeichnungszeremonie teilnahm. Harper erklärte, es habe darüber lange Verhandlungen gegeben und Indien sei "sehr entgegenkommend bei den Sicherheitsvorkehrungen, die wir fordern", gewesen.
2008 hatten die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) und die Gruppe der Atomlieferländer (Nuclear Suppliers Group, NSG) ein seit 1974 geltendes Verbot von Atomgeschäften mit Indien aufgehoben. Es war verhängt worden, nachdem Neu Delhi einen Atomwaffentest vorgenommen hatte. Für die Aufhebung des Verbots hatten sich insbesondere die USA eingesetzt, die kurz nach Erreichen dieses Ziels ein ziviles Atomabkommen mit Indien schlossen. Auch Frankreich und Russland schlossen derartige Verträge mit Neu Delhi ab, Kanada ist das insgesamt achte Land, das ein ziviles Atomabkommen mit Indien einging. Das aufstrebende Schwellenland will mit dem Ausbau seines Atomenergiesektors seinen wachsenden Energiebedarf stillen.
Quelle: ntv.de, AFP