Politik

Trotz wachsendem Risiko Mehr Soldaten zum Hindukusch

Angesichts der wachsenden Unsicherheit im Norden Afghanistans will Verteidigungsminister Franz Josef Jung das Bundeswehrkontingent um 600 Kräfte aufstocken. "200 Soldaten sollen die Präsidentschaftswahlen am 20. August absichern, weitere Soldaten werden die Schnelle Eingreiftruppe verstärken", sagte Jung der "Frankfurter Rundschau". "Darüber hinaus werden wir Kräfte zum Schutz unserer Truppe in kritische Gebiete schicken." Insgesamt werde die Mandatsobergrenze von 4500 Soldaten aber nicht überschritten.

Nach Ansicht des Verteidigungsministers haben die Taliban in Nordafghanistan ihre Taktik umgestellt. Zuletzt seien Bundeswehr-Patrouillen in zwei "militärisch angelegte Hinterhalte" geraten und mit Panzerfäusten attackiert worden. Jung äußerte die Befürchtung, dass sich die Situation im Norden weiter verschlechtern könne, wenn der Druck auf die Taliban im Süden und Osten durch die US-Truppen wächst. Er sprach von einer "Verlagerung der Terroraktivitäten".

Risiko eindeutig höher

Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch, sieht in den zunehmenden militärischen Auseinandersetzungen in Nordafghanistan ein wachsendes Risiko für die deutschen Soldaten. "Das Risiko für unsere Soldaten hat sich eindeutig erhöht", sagte Kirsch der "Mitteldeutschen Zeitung". Es gebe in Nordafghanistan "eine neue Lage. Der Gegner geht taktisch geordnet vor. Das setzt Planung und Reserven voraus". Kirsch sieht Defizite der Bundeswehr vor allem bei der Aufklärung.

In den vergangenen Wochen waren Bundeswehr-Patrouillen in Afghanistan mehrfach angegriffen worden. Vor etwa zwei Wochen starb ein 21 Jahre alter Hauptgefreiter, der nahe der nordafghanischen Stadt Kundus in einen Hinterhalt geraten war, in einem Feuergefecht.

Tote durch Selbstmordanschlag

Bei einem Selbstmordanschlag an einem US-Armeestützpunkt im Osten Afghanistans sind sieben Einheimische getötet worden. Wie die US-Armee weiter mitteilte, wurden 21 Menschen verletzt. Ein Sprecher der Taliban teilte mit, diese bekennten sich zu dem Anschlag.

Wie eine Armeesprecherin sagte, jagte sich am Eingang zum US-Stützpunkt Camp Salerno bei Chost ein Selbstmordattentäter mit seinem Fahrzeug in die Luft. Die getöteten Afghanen hätten zum Zeitpunkt des Anschlags Schlange gestanden, um sich Sicherheitskontrollen zu unterziehen. Am Dienstag waren in Chost bei einer Serie von Selbstmordanschlägen auf öffentliche Gebäude neun Menschen ums Leben gekommen.

Quelle: ntv.de, rts / dpa / AFP

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