Putsch in der Elfenbeinküste Mehr französische Soldaten
22.09.2002, 12:34 UhrNach dem niedergeschlagenen Putschversuch im westafrikanischen Staat Elfenbeinküste hat Frankreich seine Truppen zum Schutz ausländischer Bürger verstärkt. Nach Angaben des französischen Rundfunksenders France-Info sollen 100 weitere Soldaten die bereits 600 Mann starke Truppe in der früheren Kolonie unterstützen.
Die Regierung von Elfenbeinküste verstärkte unterdessen ihren Druck auf die Putschisten, die noch immer mindestens zwei Städte in ihrer Gewalt hielten. Regierungstruppen rückten am Wochenende auf Korhogo im Norden des Landes und die zentral gelegene Stadt Bouake vor, die weiter von den aufständischen Soldaten kontrolliert wurden. Einwohner beider Städte berichteten von anhaltenden Schusswechseln in der Nacht. Am Sonntag blieb die Lage zunächst ruhig.
Sicherheitskräfte im Nachbarland Burkina Faso berichteten, die Aufständischen hätten mittlerweile weitere Orte im Norden des Landes eingenommen. Der am Donnerstag begonnene Konflikt drohte sich über die Grenzen von Elfenbeinküste hinaus auszuweiten: Die ivorische Regierung beschuldigte am Wochenende erneut einen ausländischen Staat, den Putschversuch unterstützt zu haben. Ein Name wurde nicht genannt. In der Vergangenheit hatte die Regierung von Elfenbeinküste jedoch wiederholt Vorwürfe gegen Burkina Faso erhoben. Es gebe Beweise, dass die Aufständischen "auswärtige Hilfe" erhielten und von "Rowdystaaten, die Polizei spielen wollten", unterstützt würden, sagte ein Sprecher von Präsident Laurent Gbagbo.
Die Regierung hatte bereits am Donnerstag erklärt, sie habe die Kontrolle über den größten Teil des Landes zurückgewonnen. Gbagbo kündigte weiter an, die Aufständischen auch aus Korhogo und Bouake zu vertreiben. Bis Dienstag gilt im gesamten Land zwischen sechs Uhr abends und acht Uhr morgens ein Ausgehverbot.
1999 hatte es bereits einen Putsch gegeben. Bis dahin galt das Land als Hort der politischen und wirtschaftlichen Stabilität in einer unruhigen Region. Bei umstrittenen Wahlen im Jahr 2000 kam Gbagbo als Präsident an die Macht. In den folgenden Monaten kam es zu politisch und ethnisch motivierten Auseinandersetzungen, bei denen Hunderte Menschen starben. Erst seit kurzem schien das Land wieder zu etwas politischer Stabilität zu kommen.
Quelle: ntv.de