Kampf gegen Al-Kaida Mehrere Terroristen gefasst
16.01.2010, 15:53 Uhr
Kassem el Rimi (links) und Ammar el Waeli sind dingfest gemacht worden.
(Foto: dpa)
Sicherheitskräfte in Jemen und Irak melden einen erfolgreichen Kampf gegen Al-Kaida. Mehrere hochrangige Mitglieder der Terrororganisation seinen festgenommen oder getötet worden.
Jemenitische Sicherheitskräfte haben im Südosten des Landes drei als Militärs verkleidete Al-Kaida-Terroristen gefasst. Das Verteidigungsministerium in Sanaa erklärte, die drei hätten Militäruniformen getragen und Sprengstoff sowie Schusswaffen bei sich gehabt. Sie seien nahe der Grenze zu Saudi-Arabien am Übergang Alb in der Provinz Hadhramout gestellt worden.
Zuvor hatte das jemenitische Innenministerium den Tod des Militärchefs von Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel, Kassem el Rimi, und fünf weiteren ranghohen Al-Kaida-Mitgliedern bestätigt. In einer im Internet veröffentlichten Erklärung identifizierte das Ministerium fünf der sechs getöteten, darunter ein Ägypter. Zudem gab das Ministerium vier Fotos heraus. Bereits zwei Tage zuvor hatten Polizeikräfte den Terroristenführer Abdullah al-Mehdar bei einem Gefecht getötet und vier seiner Gesinnungsgenossen festgenommen.
El Rimi war 2006 mit 22 anderen Al-Kaida-Mitgliedern aus dem Sicherheitsgefängnis von Sanaa geflohen. Er sei der Hauptverantwortliche der meisten Al-Kaida-Aktionen im Jemen, sagte ein ranghoher jemenitischer Vertreter. Zweimal, 2008 und Ende 2009, sei er den Sicherheitskräften entkommen.
Der Jemen gilt bereits seit längerem als Rückzugsraum von Terroristen des Netzwerks Al-Kaida. Nach dem am ersten Weihnachtstag vereitelten Anschlag in einem Passagierflugzeug nach Detroit, der im Jemen geplant worden war, ist das südarabische Land verstärkt ins Visier ausländischer Geheimdienste geraten. Die Regierung in Sanaa hat jedoch betont, sie wolle den Kampf gegen Al-Kaida auf jemenitischem Boden alleine führen.
Erfolge auch aus Irak gemeldet
Auch die irakische Armee will nach eigenen Angaben einen Al-Kaida-Chef festgenommen haben, der für einen schweren Anschlag auf das UN-Hauptquartier in Bagdad im Jahr 2003 verantwortlich sein soll. Der "Terrorist" und "Chef der Anführer des Islamischen Staates im Irak", Ali Hussein Aluane el Asawi, sei in Bagdad gefasst worden, sagte ein Militärsprecher in Bagdad. El Asawi sei verantwortlich für den Autobombenanschlag auf das Bagdader UN-Hauptquartier, bei dem vor mehr als sechs Jahren 22 Menschen ums Leben gekommen waren. Bei dem Anschlag war auch der UN-Sonderbeauftragte für den Irak, Sergio Vieira de Mello, ums Leben gekommen.
Deutschland unter Druck im Geiseldrama
Nach einem "Spiegel"-Bericht bringt eine Forderung der mutmaßlichen Entführer der deutschen Jemen-Geiseln die Bundesregierung in Bedrängnis. Nach Angaben der jemenitischen Regierung verlangen die Geiselnehmer demnach unter anderem die Freilassung mehrerer Häftlinge, die von der Regierung in Sanaa dem Umfeld von Al-Kaida zugerechnet werden. Die Islamisten sitzen derzeit in jemenitischen Gefängnissen und sollen im Gegenzug für die fünfköpfige Familie aus Sachsen freikommen, die im Juni im Norden von Unbekannten verschleppt wurde. Neben dem Gefangenenaustausch fordern die Kidnapper ein Lösegeld in Höhe von zwei Millionen Dollar und Straffreiheit.
Deutsche Sicherheitsbehörden sehen das laut "Spiegel" äußerst kritisch. Eine Freilassung islamistischer Terroristen wäre angesichts der zugespitzten Sicherheitslage international kaum vermittelbar. Zwei ebenfalls im Juni verschleppte deutsche Krankenschwestern waren kurz nach der Entführung tot aufgefunden worden.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa