Gespräche in der Golfregion Merkel kämpft für Freihandel
27.05.2010, 10:37 UhrAls die Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen von EU und der Golfregion begannen, war Helmut Kohl noch Kanzler. Die aktuelle Regierungschefin Merkel will auf ihrer Nahost-Reise nun endlich einen Abschluss, auch aus Angst vor Asien. Auf ihrer Station in Doha berät Merkel auch über die Krise des Euro sowie Irans Atomprogramm.

Angela Merkel im Gespräch mit dem Premier- und Außenminister Katars, Scheich Hamad Bin Jasim Al Thani.
(Foto: dpa)
Deutschland darf nach Ansicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel den Anschluss an Wirtschaftskooperationen mit der Golfregion nicht verpassen. Die Golfstaaten hätten ein sehr dynamisches Wirtschaftswachstum, sagte Merkel in Doha, der Hauptstadt von Katar. Sie setzte sich erneut für einen baldigen Abschluss des Freihandelsabkommens ein, über das seit fast 20 Jahren zwischen der Europäischen Union und den Golfstaaten verhandelt wird. "Zu schnell sind wir mit Sicherheit nicht", sagte Merkel.
Die Region habe kein Verständnis mehr dafür, dass die Verhandlungen nicht zu einem Ende kämen. Die Medien in Katar berichteten, dass der Golfkooperationsrat die Verhandlungen ausgesetzt hat. Es hapere noch an Zollfragen, so Merkel. Das Abkommen sei nötig, damit Wirtschaftsaufträge nicht immer weiter nach Asien gingen. Deutschland müsse Investitionen in Bildung, Forschung und Entwicklung in die Waagschale werfen, um auch noch in 20 Jahren wettbewerbsfähig zu sein. "Wir müssen uns anstrengen."
Golfregion erwartet Geschlossenheit
Merkel berichtete, alle ihre Gesprächspartner während ihrer Reise durch die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien und Katar hätten großes Interesse an der Entwicklung des Euro gezeigt. Sie hätten die deutsche Position unterstützt, dass die Probleme an den Wurzeln gelöst werden müssten, indem Staatsdefizite abgebaut werden und die Länder durch Reformen wettbewerbsfähig gehalten werden.
Die Lösung des Nahost-Konflikts und der Umgang mit dem Iran wegen seines umstrittenen Atomprogramms seien ein weiterer Schwerpunkt ihrer Gespräche gewesen. Die Golfregion setze auch Erwartungen in die EU, zu einer Lösung der Konflikte beizutragen und mit einer starken Stimme zu sprechen. Merkel sagte, sie habe deutlich gemacht, dass der Iran alle Chancen habe, wenn er Einblick in sein Atomprogramm gewähre. Diese Chancen habe er aber leider nicht genutzt und deswegen müsse weiter an Sanktionen gearbeitet werden.
Quelle: ntv.de, dpa