Gesellschaft driftet auseinander Merkel will gegensteuern
24.04.2012, 13:12 UhrAngesichts des demografischen Wandels warnt Kanzlerin Merkel vor einem Auseinanderdriften der Gesellschaft. Alte und junge Menschen, Familien und Alleinstehende, Gesunde und Kranke, Einheimische und Zugewanderte - "überall müssen wir schauen, dass wir den Zusammenhalt pflegen". Die Regierung wolle gemeinsam mit allen auf die Veränderung reagieren.
Deutschland muss nach den Worten von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auch in einer alternden Gesellschaft seine Dynamik und Innovationskraft bewahren. Das Thema demografischer Wandel verdiene "höchste Aufmerksamkeit", sagte Merkel bei der Eröffnung eines Demografiegipfels mit Vertretern aus Ländern und Kommunen sowie aus Wirtschaft und Wissenschaft im Kanzleramt. "Wenn wir heute nicht anfangen, werden wir es immer schwerer haben, auf die Veränderungen zu reagieren."
Die Folgen des demografischen Wandels mit einer alternden Bevölkerung und immer weniger Kindern würden in ihrer "historischen Dimension" oft unterschätzt, weil sich die Veränderung allmählich vollziehe, sagte Merkel. Das Thema müsse aber Eingang finden in alle Bereiche der Politik. Dabei müsse der Wandel auch als Chance begriffen werden: "Wir leben länger, wir bleiben auch länger gesund." Menschen könnten auch in hohem Alter noch Neues lernen, sagte Merkel. In dem Bemühen, das Land lebenswert zu erhalten, zähle jedes Alter. "Wir brauchen die Erfahrung von allen."
Das Kabinett will am Mittwoch die von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) in Zusammenarbeit mit fast allen anderen Ressorts erstellte Demografiestrategie verabschieden. Als Arbeitsbereiche werden darin nach den Worten Merkels sechs Felder genannt: die Stärkung der Familien, die Verlängerung der Lebensarbeitszeit, ein erleichtertes selbstbestimmtes Leben im Alter, die Sicherung des Wohlstands und die Erhaltung der staatlichen Handlungsfähigkeit durch die Begrenzung der Staatsverschuldung.
Die Regierung könne den Prozess nicht alleine gestalten, sagte Merkel. Mitziehen müssten Bund, Länder, Kommunen, Sozialpartner, Verbände und Bürger – und sie alle bräuchten einen langen Atem.
Quelle: ntv.de, dpa