Politik

Stimmung an der Basis Metaller in Kampflaune

Mit scharfen Attacken gegen die Arbeitgeber hat die IG Metall ihre Basis auf den geplanten Arbeitskampf in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie eingestimmt. Auf einer Konferenz in Böblingen verteidigten IG-Metall-Chef Klaus Zwickel und Bezirksleiter Berthold Huber vor mehreren tausend Betreibsräten und Gewerkschaftsfunktionären den Streikkurs. Die Arbeitgeber warnten sie vor Aussperrungen.

Zwickel betonte, Aussperrungen würden den Tarifkonflikt "deutlich verschärfen" und einen "Flächenbrand" herbeiführen. Dies wolle die IG Metall nicht. Ziel sei vielmehr, möglichst schnell zu einem "akzeptablen Tarifergebnis für alle Arbeitnehmer" zu kommen. Die Strategie hierfür seien flexible Streiks, in die möglichst viele Betriebe einbezogen werden sollen. Geplant seien "Tagesstreiks", die auf die Dauer einer Schicht begrenzt sind.

Huber forderte mit Blick auf mögliche "kalte" Aussperrungen in Betrieben außerhalb eines Streikgebietes Bundeskanzler Schröder (SPD) zu einer Änderung des Sozialgesetzbuches auf. Die Regelung, dass Betroffene bei einer kalten Aussperrung keine Kurzarbeitergelder oder finanzielle Streikunterstützung bekommen, gehöre abgeschafft. Es handle sich um einen "Schandparagraphen", der "Arbeitgeberexzesse" ermögliche.

Den Arbeitgebern warf Huber vor, mit der Androhung von Aussperrungen im Streikfall auf ein "inhumanes" Relikt des 19. Jahrhunderts zurückzugreifen. "Wer Menschen aussperrt, die die Erfolgsgaranten eines Unternehmens sind, ist entweder ein Idiot oder jemand, der meint, allein über das Wohl und Wehe der Menschen entscheiden zu können", fügte er hinzu.

Der Gesamtbetriebratsvorsitzende von DaimlerChrysler, Erich Klemm, zeigte sich zuversichtlich, dass die IG Metall bei den Urabstimmungen die für einen Streik notwendige Zustimmung von 75 Prozent erreicht.

In Baden-Württemberg waren die Metall-Tarifverhandlungen in der vergangenen Woche nach der siebten Runde gescheitert. Seit vergangenen Donnerstag bis einschließlich Dienstag finden in dem traditionellen Pilotbezirk sowie in Berlin/Brandenburg Urabstimmungen über einen Arbeitskampf statt. Der Beginn des Streiks ist für 6. Mai geplant.

Die IG Metall fordert für die Beschäftigten 6,5 Prozent mehr Geld, strebt faktisch aber eine "Vier vor dem Komma" an. Die Metall-Arbeitgeber hatten zuletzt für zwei Monate eine Pauschale von insgesamt 190 Euro und 3,3 Prozent höhere Einkommen ab dem 1. Mai für die folgende Laufzeit von 13 Monaten angeboten. Für ein höheres Angebot gebe es keinerlei Spielraum, hatte der Arbeitgeberverband Gesamtmetall dazu erklärt.

Quelle: ntv.de

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