Hunderte erreichen Exklave Ceuta Migranten überwinden Zaun nach Europa
20.02.2017, 09:50 Uhr
Wieder stürmen Hunderte Migranten den Grenzzaun der spanischen Exklave Ceuta in Nordafrika. Wie am vergangenen Freitag gelingt es vielen, die sechs Meter hohe Barriere zu überwinden.
Bei einem neuen Ansturm von Migranten auf die spanische Exklave Ceuta in Marokko sind in der Nacht zum Montag mehr als 350 Menschen auf spanisches Gebiet gelangt. "Von rund 700 sind 356 durchgekommen", sagte ein Behördenvertreter. Es gelang ihnen, den sechs Meter hohen doppelten Grenzzaun zu erklimmen. "Gelobt sei Gott!", "Danke, Spanien!" und "Ich bin in Europa!", riefen die Ankömmlinge.
Elf Menschen seien dabei verletzt worden, einige seien mit Knochenbrüchen in ein Krankenhaus gebracht worden, teilte das Rote Kreuz auf Twitter mit. Die Anderen seien in das Erstaufnahmezentrum in Ceuta gebracht worden und würden dort von Helfern versorgt.
Erst am Freitag hatten etwa 1000 Migranten versucht, über den Zaun zu klettern. 500 von ihnen schafften es dem Roten Kreuz zufolge, Spanien zu erreichen. Sie stammen überwiegend aus afrikanischen Ländern südlich der Sahara. In der Neujahrsnacht war der Versuch von mehr als 1100 Migranten gescheitert, über den Zaun nach Europa zu gelangen.
Der doppelte Zaun, der Ceuta von Nordafrika trennt, ist acht Kilometer lang. Dutzende Infrarotkameras überwachen die Anlage. Seit Monaten gibt es immer wieder Massenanstürme, bei denen oft auch Sicherheitskräfte verletzt werden, die versuchen, die Menschen abzuwehren.
Spanien verfügt in Nordafrika über zwei Exklaven, die beide von Marokko beansprucht werden: Ceuta an der Meerenge von Gibraltar und das 250 Kilometer weiter östlich gelegene Melilla. Beide Exklaven sind die einzigen EU-Außengrenzen auf dem afrikanischen Kontinent. In der Nähe der Gebiete harren Zehntausende notleidende Afrikaner sowie mittlerweile auch Syrer aus.
Menschenrechtsorganisationen fordern regelmäßig von der UNO und der EU, Druck auf Spanien auszuüben, damit Flüchtlinge einen Asylantrag stellen können. 2016 kamen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) rund 18.000 Flüchtlinge in Spanien an.
Quelle: ntv.de, ara/jwu/dpa/afp