Politik

Angriff auf Hochsicherheitszone Mindestens 95 Tote in Bagdad

Bei einer Serie von Attentaten in Bagdad sind mindestens 95 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 530 wurden verletzt. Dabei griffen die Terroristen gut gesicherte zentrale Staatseinrichtungen in Bagdad an. Auch die besonders geschützte "Grüne Zone" wurde getroffen.

Ausgebrannte Autos in der Nähe des Außenministeriums.

Ausgebrannte Autos in der Nähe des Außenministeriums.

Bei einer Serie von Anschlägen auf Regierungsgebäude in Bagdad sind 95 Menschen getötet und mehr als 536 verletzt worden. Innerhalb weniger Minuten detonierten mindestens sechs Bomben und Granaten in der Nähe von Ministerien und anderen zentralen Einrichtungen. Es war die verheerendste Anschlagsserie seit dem Abzug der US-Truppen aus der irakischen Hauptstadt Ende Juni. Selbstkritisch erklärte ein Sprecher, die irakischen Sicherheitskräfte seien teilweise dafür verantwortlich, die koordinierten Anschläge nichtverhindert zu haben.

Eine Bombe explodierte in der Nähe des Außenministeriums nahe der besonders bewachten Grünen Zone. Dabei kamen laut Augenzeugen neben Angestellten des Ministeriums auch Journalisten und Sicherheitsleute ums Leben. Fernsehbilder zeigten, dass auch am Parlamentsgebäude innerhalb der Sicherheitszone zahlreiche Fensterscheiben zu Bruch gingen. Feuerwehrkräfte versuchten, die Brände zu löschen.

Das beschädigte Gebäude des Außenministeriums.

Das beschädigte Gebäude des Außenministeriums.

In der Nähe des Finanzministeriums im Bezirk Wasirija ging eine auf einem Lastwagen deponierte Bombe hoch und verursachte schwere Schäden. Dort starben nach Polizeiangaben mindestens drei Menschen, sieben wurden verletzt. Ein Reuters-Mitarbeiter berichtete, ein Teil einer höhergelegten Schnellstraße sei durch die Wucht der Detonation eingestürzt. Auch in der Nähe der Reuters-Büros im Bezirk Karrada sowie in Bajaa explodierten Sprengsätze. Über der Hauptstadt waren mehrere Rauchsäulen zu sehen.

Angriffe mit Mörsern

Mehrere Einrichtungen wurden zudem mit Mörser-Granaten angegriffen, so etwa das Gebäude der Zentralregierung. Auch in der Nähe von Armee-Kasernen und eines staatlichen Fernsehsenders im Bezirk Salhija gingen Granaten nieder. Mindestens eine Granate schlug nahe dem Sitz der Vereinten Nationen in der Grünen Zone ein.

Die Gewalt im Irak ist in den zurückliegenden 18 Monaten erheblich zurückgegangen. Dennoch gelingt es Extremisten immer wieder, Anschläge zu verüben, die die unerfahrenen und schlecht ausgerüsteten irakischen Sicherheitskräfte nicht verhindern können. Erst vor rund einer Woche waren bei Bombenanschlägen im Nordirak und in Bagdad 40 Menschen getötet worden.

Die US-Truppen hatten sich rund eineinhalb Monaten aus den irakischen Städten zurückgezogen. Bis August 2010 sollen die Kampftruppen aus dem Golfstaat in die Heimat zurückkehren, bis 2012 die übrigen Soldaten folgen. Derzeit sind noch etwa 130.000 US-Soldaten im Land.

Quelle: ntv.de, rts

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