Politik

DGB-Sorge um Lohndumping Mindestlohndebatte mit Merkel

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat nach einem Treffen mit der DGB-Spitze ihr Nein zu einem einheitlichen Mindestlohn in Deutschland bekräftigt. "Ich habe noch einmal deutlich gemacht, dass ich gegen einen flächendeckenden, gesetzlichen und branchenunabhängigen Mindestlohn bin", sagte Merkel am Dienstag in Berlin. Dort nahm sie an einer Vorstandssitzung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) teil. Das Gespräch mit der Kanzlerin sei "streitig, aber konstruktiv" gewesen, sagte DGB-Chef Michael Sommer.

Merkel sagte, wenn die Tarifpartner sich beim Mindestlohn auf branchenspezifische Lösungen verständigen sollten, sei die Politik bereit, dies positiv zu begleiten. Sie warnte in der Debatte vor Gleichmacherei, weil diese Arbeitsplätze gefährde. Sommer verteidigte die Forderung nach einem einheitlichen Mindestlohn von 7,50 Euro pro Stunde. Es müsse eine deutliche Untergrenze gegen Lohndumping, vor allem in Ostdeutschland, gesetzt werden.

Weiteres Thema bei dem rund einstündigen Treffen war die Ausbildungssituation. Merkel erteilte auch hier der DGB-Forderung nach einer Zwangsabgabe für Firmen, die nicht oder zu wenig ausbilden, eine klare Absage. Die Bundesregierung werde sich im Ausbildungspakt gemeinsam mit der Wirtschaft bemühen, damit "jedem jungen Menschen am Jahresende ein Angebot gemacht werden kann", sagte Merkel. Besonders junge Leute mit Migrationshintergrund sollten gefördert werden.

An diesem Mittwoch will sich das Bundeskabinett mit einer Neuordnung des Niedriglohnsektors beschäftigen. Dabei soll auch das Thema Mindest-und Kombilöhne eine Rolle spielen. Nach Angaben von Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt wären bei einem Mindestlohn von 7,50 Euro in der Wirtschaft etwa 1,7 Millionen Vollzeitstellen gefährdet. In vielen EU-Staaten gibt es bereits Mindestlöhne.

Quelle: ntv.de

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