Politik

Nachfolger für Präsident Karsai Minister beschwören Afghanistans Erfolgsgeschichte

Wer gewählt hat, wird gekennzeichnet, Betrug wird es wahrscheinlich dennoch geben.

Wer gewählt hat, wird gekennzeichnet, Betrug wird es wahrscheinlich dennoch geben.

(Foto: AP)

Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen wählen 13,5 Millionen Afghanen einen neuen Präsidenten. Für Deutschland geht es bei dieser Abstimmung auch darum, ob sich der Einsatz in Afghanistan gelohnt hat. In Berlin gibt man sich optimistisch.

Vor der Präsidentschaftswahl in Afghanistan hat Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) dem Land große Fortschritte bescheinigt. "Es ist an sich ein großer Erfolg, dass diese Wahlen stattfinden: mit Wahlkundgebungen, Diskussionen über die Kandidaten", sagte Müller der "Welt". "Die Menschen haben sich für diese Wahl interessiert und damit für ihre Zukunft. Das schafft Beteiligung und stärkt die Bürgerrechte." Die künftige Regierung forderte Müller auf, bessere Rahmenbedingungen für inländische und ausländische Investoren zu schaffen. "Wenn das gelingt, dann sehe ich gute Chancen", sagte der CSU-Politiker.

Müller wies zugleich Darstellungen zurück, wonach der Aufbau Afghanistans gescheitert sei. "Ist ein Land verloren, in dem sich seit 2001 das Einkommen verdoppelt hat, in dem mittlerweile neun Millionen Kinder in die Schule gehen, auch Mädchen und in dem es für 85 Prozent eine Gesundheitsversorgung gibt? Ich gebe die Entwicklungschancen für die Menschen eines Landes nirgendwo verloren", betonte der Minister.

Trauer vergeht nicht

Zuvor hatte bereits Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) eine positive Bilanz des Einsatzes der Bundeswehr in dem Land gezogen. "Die Trauer um die gefallenen deutschen Soldaten wird uns immer begleiten, aber der Einsatz hat für die Menschen Fortschritte gebracht.", sagte von der Leyen der "Bild"-Zeitung.

In Afghanistan würden inzwischen acht Millionen Kinder zur Schule gehen, davon drei Millionen Mädchen. Die junge Generation könne dort überwiegend lesen und schreiben. Und die Menschen würden auch unter Gefahren zur Wahl gehen. "Das hätte es unter dem Regime der Taliban nie gegeben", sagte von der Leyen.

Angst vor Betrug und Gewalt

Die Afghanen sind heute aufgerufen, einen Nachfolger von Präsident Hamid Karsai zu wählen. Karsai führte das Land am Hindukusch seit dem Sturz der Taliban im Herbst 2001, darf nach zwei Amtszeiten aber nicht erneut antreten.

Unter den acht Kandidaten, die sich um seine Nachfolge bewerben, gelten Karsais langjähriger Rivale Abdullah Abdullah, der renommierte Intellektuelle Aschraf Ghani und der frühere Außenminister Salmai Rassul als Favoriten. Die Ergebnisse dürften erst in einigen Wochen vorliegen. Da wahrscheinlich kein Kandidat die absolute Mehrheit erhält, dürfte am 28. Mai eine Stichwahl notwendig werden. Die Taliban hatten gedroht, die Abstimmung mit Gewalt zu verhindern. Zudem sorgte der Tod der deutschen Kriegsfotografin Anja Niedringhaus international für Bestürzung. Die 48-Jährige wurde am Freitag im Osten des Landes von einem afghanischen Polizisten erschossen.

Sorgen bereitet neben der anhaltenden Gewalt in Afghanistan auch möglicher Wahlbetrug. Nach seiner Stimmabgabe in Kabul rief der Chef der Unabhängigen Wahlkommission (IEC), Jusuf Nuristani, seine Landsleute zur Teilnahme an der Wahl auf. "Das ist ein sehr guter Tag für die Afghanen", sagte er.

Quelle: ntv.de, sba/rts

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