Luxemburgs Ministerpräsident Bettel heiratet seinen langjährigen Freund. Der 42-Jährige ist damit der erste Regierungschef der Europäischen Union, der gleichgeschlechtlich heiratet. Die Trauung findet große Beachtung.

Premiere in Luxemburg: Als erster Regierungschef der Europäischen Union hat Ministerpräsident Xavier Bettel die Homo-Ehe geschlossen. Der 42-Jährige gab seinem langjährigen Freund, dem belgischen Architekten Gauthier Destenay, in Luxemburg das Jawort. Die beiden sind bereits seit 2010 durch eine eingetragene Partnerschaft verbunden. Das Parlament im Großherzogtum hatte vor zwei Monaten mit großer Mehrheit ein Gesetz verabschiedet, das gleichgeschlechtliche Eheschließungen und die Adoption von Kindern durch homosexuelle Paare erlaubt.

Die Trauung vollzog Luxemburgs Bürgermeisterin Lydie Polfer, die Bettel im Amt als Stadtoberhaupt in Luxemburg gefolgt war. Im Anschluss gab es einen Empfang. Zu den geladenen Gästen zählte auch der belgische Ministerpräsident Charles Michel. Nach Angaben aus informierten Kreisen, will das Paar die Hochzeit das ganze Wochenende über mit rund 500 Gästen im privaten Rahmen feiern.

"Die Symbolkraft ist sehr stark"

In einem Interview mit der "Los Angeles Times" hatte Bettel im vergangenen Jahr die Eheschließung angekündigt. "Er hat mich gefragt, und ich habe Ja gesagt", berichtete der Politiker. Obwohl das Paar sich diskret gibt, findet die Trauung große Beachtung: "Die Symbolkraft ist sehr stark", sagte ein Freund Bettels, der Radiojournalist Stéphane Bern, der Zeitung "Luxemburger Wort". Der Choreograph Bernard Baumgarten sagte dem belgischen Sender RTBF, die Hochzeit sei "eine schöne Botschaft, ein Zeichen".

Für die EU ist Bettels Homo-Ehe eine Premiere, nicht aber für ganz Europa: Die seit 2009 amtierende isländische Ministerpräsidentin Johanna Sigurdardottir heiratete ihre Partnerin im Jahr 2010.