Politik

Nach Militärdiktatur in Argentinien Mörder und Folterer bekommen lebenslang

Ex-General Luciano Benjamín Menéndez wurde ebenfalls verurteilt.

Ex-General Luciano Benjamín Menéndez wurde ebenfalls verurteilt.

(Foto: AP)

Vor 33 Jahren endete in Argentinien eine blutige Militärdiktatur. Lange Jahre blieben die Täter von damals unbehelligt. Doch das hat sich geändert. Nun verhängt ein Gericht lebenslange Haftstrafen gegen 28 Ex-Militärs.

In Argentinien sind ein Ex-General und 27 weitere ehemalige Militärs wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt worden. Ein Gericht in Córdoba sprach den degradierten General Luciano Benjamín Menéndez in 54 Fällen von Mord, 656 Fällen von Folter sowie 257 Fällen von Entführungen schuldig.

Die Taten wurden während der Militärdiktatur zwischen 1976 1983 in dem Gefangenenlager "La Perla" begangen. Zehn weitere Mitangeklagte erhielten Gefängnisstrafen zwischen zweieinhalb und 21 Jahren, für fünf Angeklagte endete der Prozess mit einem Freispruch.

Rund 10.000 Menschen begrüßten das Urteil vor dem Gerichtsgebäude, wie die Zeitung "La Nación" berichtete. Menéndez war von 1975 bis 1979 allmächtiger Befehlshaber des 3. Armeekorps in Córdoba, 700 Kilometer nordwestlich von Buenos Aires. Der heute 89-Jährige war wegen anderer Fälle schon mehrfach zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Wie die spanische Zeitung "El Mundo" berichtet, war es bereits das elfte Mal, das er eine lebenslängliche Haftstrafe erhielt.

In "La Perla", 20 Kilometer von der Stadt Córdoba entfernt, sollen bis zu 3000 illegal festgenommene Häftlinge gefoltert worden sein. Bei dem vor vier Jahren begonnenen Prozess ging es um Menschenrechtsverletzungen gegen insgesamt 716 Opfer. Nach Schätzungen der Menschenrechtsorganisationen wurden in Argentinien bis zu 30.000 Gegner der Militärdiktatur ermordet.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

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