Proteste gegen hohe Benzinpreise Morales macht einen Rückzieher
01.01.2011, 11:36 Uhr
Am Rande der Proteste war es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen.
(Foto: REUTERS)
Nach anhaltenden Protesten und gewaltsamen Zusammenstößen nimmt Boliviens Präsident Morales eine erst kürzlich verfügte Erhöhung der Benzinpreise zurück. Diese waren um 83 Prozent angestiegen. Erst vor fünf Jahren hatte Morales als Oppositionsführer selbst gegen höhere Benzinpreise protestiert.
Präsident Evo Morales hat nach Ausschreitungen die starke Erhöhung der Benzinpreise zurückgenommen. In einer Radio- und Fernsehansprache sagte Morales, alles bleibe beim Alten. Mit der Kehrtwende sollen weitere Proteste unterbunden werden.
Am Donnerstag wurden in der Hauptstadt La Paz und weiteren Städten wie El Alto und Cochabamba im Westen des Landes insgesamt 15 Polizisten bei Zusammenstößen im Zusammenhang mit der Erhöhung der Benzinpreise verletzt. Die Sicherheitskräfte nahmen nach eigenen Angaben mehr als 30 Demonstranten fest. Die Menge griff Amtsgebäude und Zentralen von mit Präsident Morales verbündeten Organisationen an.
Versuche, Schmuggel zu unterbinden
Die Regierung des südamerikanischen Staates hatte am vergangenen Wochenende die bis dahin stark subventionierten Benzinpreise um 83 Prozent angehoben. Versuche der Staatsführung, die Lage zu beruhigen, schlugen fehl: Erst am Mittwoch hatte Morales angekündigt, die Mindestlöhne in Höhe von umgerechnet rund 80 Euro um 20 Prozent heraufzusetzen.
Mit der Preiserhöhung wollte die Regierung nach eigenen Angaben den Schmuggel des in Bolivien subventionierten Treibstoffes in die Nachbarländer unterbinden. Bisher gibt Bolivien rund 350 Millionen Dollar pro Jahr für die Subventionierung aus.
Zuletzt hatte vor fünf Jahren der damalige Präsident Carlos Mesa die Benzinpreise angehoben. Dies hatte die Opposition unter ihrem damaligen Führer und heutigen Präsidenten Morales zu landesweiten Streiks genutzt, die letztlich zum Sturz Mesas führten.
Quelle: ntv.de, dpa