Selenskyj beziffert Bombenhagel Moskau meldet zwei Eroberungen in Ostukraine
27.05.2024, 16:29 Uhr Artikel anhören
Russische Truppen rücken immer weiter Richtung der Stadt Charkiw vor. Dabei bombardieren sie immer wieder auch zivile Ziele in der Großstadt.
(Foto: IMAGO/Le Pictorium)
Der große Schwung der russischen Offensive bei Charkiw scheint verloren. Dennoch meldet Russland die Eroberung eines Dorfes in der Region. Auch in Donezk soll es laut Moskau einen Erfolg geben. Zudem wird weiterhin eine strategisch wichtige Stadt ins Visier genommen.
Die russische Armee hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau je ein Dorf in den ostukrainischen Regionen Charkiw und Donezk erobert. Netailowe in Donezk und Iwaniwka in Charkiw seien "befreit" worden, teilte das Ministerium mit.
Russland hatte vor mehr als zwei Wochen eine neue Bodenoffensive in der nordöstlichen Region Charkiw gestartet. Das Dorf Iwaniwka liegt allerdings östlich davon, in einem Gebiet, in dem seit Monaten gekämpft wird. Die russischen Soldaten versuchen dort, auf die Stadt Kupjansk vorzurücken. Die liegt strategisch wichtig am Fluss Oskil. Die ukrainischen Streitkräfte konnten sie im Herbst 2022 in einer Gegenoffensive von den russischen Besatzern befreien.
Russland versucht derzeit, seinen Vorteil an der Front auszubauen, noch bevor die ukrainische Armee zugesagte US-Waffenlieferungen einsetzen kann. Ein weiteres Indiz für die Intensivierung russischer Offensivaktionen ist die Aussage des ukrainischen Präsidenten, Wolodymyr Selenskyj, dass Russland im Mai 3200 Bomben auf die Ukraine abgefeuert habe. Die Ukraine ist in Sachen Artillerie und Munition derzeit deutlich unterlegen, vor allem Flugabwehrgeschütze fehlen Kiew. Die jüngsten russischen Geländegewinne infolge der neuen Bodenoffensive in der Region Charkiw sind nach Berechnungen der Nachrichtenagentur AFP daher auch die bedeutendsten seit 18 Monaten.
Auch rund um die Stadt Tschassiw Jar versuchen die russischen Truppen weiterhin vorzurücken. Dorthin haben sich größere ukrainische Truppenverbände zurückgezogen, nachdem die Russen Bachmut erobert haben. Sie ist eine wichtige Verteidigungslinie in Richtung der beiden Großstädte Kramatorsk und Slowjansk, die weiter nordwestlich liegen. Nach Angaben in Social-Media-Kanälen machen die russischen Truppen dort allerdings lediglich kleine Fortschritte.
Kiew hat aufgrund der Offensive seine Truppen in dem Gebiet verstärkt. Präsident Selenskyj warnte Mitte Mai, die russischen Vorstöße in Charkiw könnten der Beginn einer russischen Sommeroffensive sein.
Quelle: ntv.de, als/AFP