Politik

Nato besorgt über Aufrüstung Moskau schickt tausende Soldaten

3289A600192FCE4A.jpg4024407128147166184.jpg

Die Ruhe währt nur kurz: Wenige Wochen nach dem zögerlichen Rückzug russischer Truppen schickt der Kreml erneut "einige Tausend" zusätzliche Soldaten an die ukrainische Grenze. Nato-Generalsekretär Rasmussen befürchtet gar eine Invasion.

Die Nato befürchtet, dass russische Truppen den Separatisten (hier im Bild) zu Hilfe kommen könnten.

Die Nato befürchtet, dass russische Truppen den Separatisten (hier im Bild) zu Hilfe kommen könnten.

(Foto: dpa)

Russland hat einen Aufmarsch von Truppen an der ukrainischen Grenze bestätigt. Es gehe um eine Sicherheitsmaßnahme, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Ein namentlich nicht genannter Armeemitarbeiter sagte der Zeitung "RBK daily", dass es sich um "einige Tausend" Soldaten handele. Das Militär habe sich für einen Aufmarsch entschlossen, da die Gefechte in der Ukraine nicht abklingen würden. In den Gebieten Rostow und Belgorod würden zudem Manöver abgehalten. Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der Moskauer Staatsduma, Wladimir Komojedow, sagte, es gebe keine Pläne für einen Einmarsch in die Ukraine.

Zuvor hatte sich bereits Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen besorgt über den Aufmarsch zusätzlicher russischer Soldaten geäußert. "Wir beobachten eine neue militärische Aufrüstung Russlands rund um die ukrainische Grenze", sagte Rasmussen in London. Er halte dies für einen "bedauerlichen Rückschritt". Es sehe so aus, als halte sich Russland weiter die Möglichkeit offen, in den Ukraine-Konflikt einzugreifen. Die internationale Gemeinschaft müsse darauf sehr eindringlich reagieren. Dies könne auch die Verhängung von Wirtschaftssanktionen beinhalten.

Im Osten der Ukraine lieferten sich derweil prorussische Separatisten und Regierungssoldaten abermals schwere Kämpfe. Nach unbestätigten Berichten kamen nahe der Stadt Krasni Liman auf beiden Seiten auch Panzer zum Einsatz. Bis zu 4000 Separatisten sollen an den Kämpfen beteiligt sein. "Da tobt eine schwere Schlacht, die in ihrem Ausmaß alles übertrifft, was es bisher gab", sagte ein Armeeangehöriger. Der Aufruf des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko an die prorussischen Rebellen zur Unterstützung seines Friedensplans blieb indes weiter ohne entscheidende Wirkung.

"Dann wird es 4000 Särge geben"

Militärsprecher Wladislaw Selesnjow sagte, den Rebellen sei über Nacht ein Ultimatum gestellt worden, ihre Waffen abzugeben. Die Ukraine habe im Gegenzug angeboten, die Sicherheit der Kämpfer zu garantieren. Die Separatisten hätten dies jedoch abgelehnt. Nun werde die Armee versuchen, den Kreis um die Stellungen im Süden und Osten der Stadt enger zu ziehen.

Krasni Liman befindet sich seit Anfang des Monats unter der Kontrolle der Regierungstruppen. Separatisten versuchten nun aber nach Angaben des Militärsprechers, die Absperrungen der Soldaten zu durchbrechen. Der "Einsatz gegen Terroristen" werde fortgesetzt. Auf die Frage, ob es tatsächlich bis zu 4000 Separatisten beteiligt seien, antwortete der Sprecher: "Dann wird es 4000 Särge geben."

In seinem 14 Punkte umfassenden Friedensplan hatte Poroschenko unter anderem einen einseitigen Waffenstillstand der Regierungstruppen angekündigt. Vorgesehen ist auch eine Amnestie für Kämpfer der Separatisten, die ihre Waffen niederlegen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums soll der Plan in den nächsten Tagen in Kraft treten.

Die Kämpfe im Osten dauern seit Anfang April an. Die Rebellen lehnen den prowestlichen Kurs der Regierung in Kiew ab. Die Ukraine und der Westen werfen Russland vor, die Separatisten mit Waffen und anderem Kriegsgerät zu versorgen. Russland weist die Anschuldigungen zurück.

Quelle: ntv.de, jve/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen