Entschuldigungsrede an Nation geplant Mubarak will sich wohl freikaufen
17.05.2011, 19:53 UhrBei seiner Ehefrau hat es funktioniert - nun will sich offenbar auch Ägyptens Ex-Präsident Mubarak aus der Haft freikaufen: Angeblich ist er zur Überschreibung von Vermögenswerten an den Staat bereit. Mubarak plant zudem eine Rede an die Nation. Dabei wolle er sich auch entschuldigen, heißt es.
Der gestürzte ägyptische Präsident Husni Mubarak ist angeblich zu einem Deal bereit, um auf freien Fuß zu kommen. Ähnlich wie zuvor seine Frau Suzanne wolle er dem Staat Vermögenswerte überschreiben, verlautete aus Justizkreisen in Kairo. Über die Höhe der Summe wurde zunächst nichts bekannt. Ehefrau Suzanne Mubarak ließ dem Staat umgerechnet knapp 2,9 Millionen Euro zukommen - und kam frei. Gegen sie werde aber weiter ermittelt.
Mubarak bereite zudem eine reuevolle "Erklärung an die ägyptische Nation" vor, berichtete die Kairoer Tageszeitung "Al-Shorouk". Darin wolle er sich für jeglichen Schaden entschuldigen, den er dem Land zugefügt habe. Dabei hätten aber auch "einige Personen" eine Rolle gespielt, die ihn falsch informiert hätten, hieß es in dem Bericht.
Söhne sitzen in Untersuchungshaft
Mubarak steht formell seit einem Monat unter Arrest und befindet sich derzeit aus gesundheitlichen Gründen in einem Krankenhaus in Scharm al Scheich auf der Sinai-Halbinsel. Gegen den 83-Jährigen wird wegen Korruption und der Tötung von Demonstranten während der 18-tägigen Proteste ermittelt, die zu seinem Sturz führten.
Nach Einschätzung des Blattes könnten Mubarak und seine Ehefrau Suzanne möglicherweise vom Militärrat begnadigt werden. Der Rat hatte nach Mubaraks Abgang am 11. Februar die Macht übernommen. Die Chancen, dass auch die Söhne Alaa und Gamal davonkommen, stünden jedoch schlecht, hieß es. Die Söhne sitzen beide wegen des Verdachts der illegalen Bereicherung in Untersuchungshaft.
Verdacht auf Veruntreuung staatlicher Gelder
Die Anti-Korruptionsbehörde ließ den Haftbefehl gegen die 70 Jahre alte Suzanne Mubarak wieder aufheben, da sie ihr Vermögen dem Staat überschrieben habe, bestätigten Justizkreise in Kairo. Die Ermittlungen gegen die ehemalige First Lady wegen des Verdachts auf Veruntreuung staatlicher Gelder und illegaler Bereicherung gingen aber weiter. Nach Medienberichten geht es vor allem um den Verdacht der Unterschlagung im Zusammenhang mit dem von ihr forcierten Prestige-Projekt der Bibliotheca Alexandrina.
Die Gattin des früheren Präsidenten musste nach der Verhängung des Haftbefehls am vergangenen Freitag nicht ins Gefängnis. Sie wurde ebenfalls zur ärztlichen Behandlung in die Klinik gebracht, in der bereits ihr Mann liegt.
Quelle: ntv.de, dpa