Arbeitsmarkt-Flaute Müntefering verteidigt Rot-Grün
06.09.2002, 09:53 UhrSPD-Generalsekretär Franz Müntefering hat die rot-grüne Arbeitsmarktpolitik der vergangenen vier Jahre verteidigt. "Das, was national getan werden konnte, ist getan worden", sagte Müntefering im ZDF-Morgenmagazin.
Zugleich kritisierte der SPD-Politiker die Arbeitsmarktpolitik der Vorgänger-Regierung unter Kanzler Helmut Kohl (CDU) scharf: "Das Absurdeste ist die Aufregung der Herrschaften, die damals einen Schrotthaufen von Politik hinterlassen haben. Wer 16 Jahre so viel Mist macht, der darf sich nicht aufregen, wenn man in vier Jahren nicht alles beiseite räumen kann, was da hinterlassen worden ist."
Nach Angaben der Bundesanstalt für Arbeit (BA) waren im August 4.018.200 Männer und Frauen ohne Beschäftigung, 229.411 mehr als vor einem Jahr und 28.700 weniger als vor einem Monat. Die Arbeitslosenquote lag bei 9,6 Prozent.
Saisonbereinigt stieg die Arbeitslosigkeit erneut. Im Vergleich zum Vormonat nahm die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl um 2.000 auf 4,104 Millionen zu. Im Westen stieg sie um 9000, im Osten ging sie dagegen um 7000 zurück.
In Westdeutschland zählten die Arbeitsämter 2.631.069 Stellenlose. Die Quote lag dort nun bei 7,8 Prozent. In Ostdeutschland waren 1.387.130 Menschen ohne Arbeitsplatz. Die Quote beträgt dort 17,7 Prozent.
Gerster: Keine langfristige Entspannung
Zur vergleichsweise günstigen Entwicklung im Osten hätten "auch mehr Personen in beschäftigungsschaffenden Maßnahmen zur Behebung von Hochwasserschäden an Elbe und Mulde beigetragen", so die Bundesanstalt.
Nichtsdestotrotz stellte der Vorstandsvorsitzende der BA, Florian Gerster, fest, dass die ungünstige Entwicklung am Arbeitsmarkt habe auch im August angehalten habe. Die Wirtschaft sei nicht über die Anfangsphase einer Erholung hinausgekommen.
Schröder: "Zeichen der Hoffnung"
Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sieht in den Arbeitsmarktzahlen für den August dennoch "ein Zeichen der Hoffnung". Der Kanzler räumte in Berlin aber auch ein, dass er mit der leichten Verbesserung seit Juli nicht zufrieden sein könne.
Quelle: ntv.de