Politik

Haftbefehl gegen 32-Jährigen Mutmaßlicher "Mentor" von Amri identifiziert

Bei dem Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz starben elf Menschen.

Bei dem Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz starben elf Menschen.

(Foto: Paul Zinken/dpa)

Am 19. Dezember 2016 steuert Anis Amri einen Lastwagen in einen Berliner Weihnachtsmarkt - und tötet elf Menschen. Nun sind sich die Ermittler sicher: Es gab einen Hintermann, der den Terroristen zu der Tat animiert hat. Er soll sich in Libyen aufhalten.

Anderthalb Jahre nach dem islamistischen Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz haben die Ermittler offenbar den Hintermann des Attentäters Anis Amri identifiziert. Der Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) habe am Donnerstag Haftbefehl gegen einen 32 Jahre alten Tunesier namens Meher D. erlassen, berichten "Süddeutsche Zeitung", NDR und WDR. Der Gesuchte werde demnach in Libyen vermutet, wo er sich 2015 der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) angeschlossen habe.

Anis Amri wurde auf seiner Flucht von Polizisten erschossen.

Anis Amri wurde auf seiner Flucht von Polizisten erschossen.

(Foto: AP)

Nun werde nach ihm wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Beihilfe zum Mord gefahndet. Meher D. habe mit Amri unter dem Tarnnamen Moumou1 über einen verschlüsselten Chat der Messenger-App Telegram kommuniziert. Das BKA habe in einem Vermerk von der "hohen Bedeutung des Mentors" gesprochen. Die "Inspiration und Einwirkung" durch ihn sei "von wesentlicher Bedeutung für die Entstehung des Tatentschlusses" von Amri gewesen.

Der 1985 geborene Meher D. soll im Jahr 2015 aus seiner Heimatstadt Tunis nach Libyen ausgereist sein, um sich dort dem IS anzuschließen. Im Herbst 2016 habe D. dann die Rolle übernommen, seinen gewaltbereiten, in Berlin lebenden Landsmann Anis Amri aus der Ferne zu betreuen. Welchen Rang Meher D. innerhalb des IS einnimmt, ist den Angaben zufolge bislang unklar. Bei der Bundesanwaltschaft ist zu den Berichten bisher niemand zu erreichen gewesen.

Seit Herbst 2016 in Kontakt mit Amri

Amri hatte am 19. Dezember 2016 einen Lastwagen in den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche gesteuert. Elf Menschen wurden getötet, viele weitere verletzt. Vor der Tat hatte der 23-jährige Tunesier zudem den Lastwagen-Fahrer erschossen. Es war der bislang schwerste islamistische Terroranschlag in Deutschland. Amri war vier Tage später auf seiner Flucht nahe Mailand von Polizisten erschossen worden.

Die Ermittler waren schon länger davon ausgegangen, dass Amri eine Art Mentor beim IS hatte, mit dem er noch aus der Führerkabine Chat-Nachrichten austauschte. Dem Bericht zufolge könnte es sich bei Meher D. um diesen Mann handeln. Der Gesuchte soll Amri seit Herbst 2016 aus der Ferne betreut haben. An der Suche nach ihm seien nun auch der Bundesnachrichtendienst und US-amerikanische Geheimdienste beteiligt. Die tunesische Justiz fahnde schon länger nach ihm.

Quelle: ntv.de, jug/dpa/AFP

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