Mission erfüllt NATO zieht sich aus Libyen zurück
21.10.2011, 22:33 Uhr
Die NATO bombardierte zahlreiche Ziele in Libyen (hier ein Luftschlag auf Tripolis im März).
(Foto: dpa)
Der Job ist erledigt: Mit dem Tod von Libyens langjährigem Herrscher Gaddafi findet der Einsatz der NATO im nordafrikanischen Land ein Ende. Für spätestens Ende Oktober kündigt die Militärallianz den Rückzug an. Derweil will der Übergangsrat Libyen am Sonntag für frei erklären und damit den Übergang zur Demokratie beginnen.
Die NATO beendet nach fast siebenmonatiger Dauer bis zum 31. Oktober ihren Militäreinsatz in Libyen. Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen sagte, diese Entscheidung des NATO-Rates sei vorläufig, die endgültige Entscheidung werde in der kommenden Woche fallen. Bis dahin werde die weitere Entwicklung der Lage abgewartet. "Ich bin sehr stolz auf das, was wir erreicht haben", sagte Rasmussen. Dies sei auch in der Geschichte des Bündnisses "ein besonderer Moment".

Der entscheidende Schlag: Die NATO bombardierte Gaddafus Flucht-Konvoi.
(Foto: REUTERS)
Die Entscheidung fiel einen Tag nach dem Tod des libyschen Ex-Machthabers Muammar al-Gaddafi. Dessen Fahrzeugkonvoi war von NATO-Flugzeugen beschossen worden, bestätigte die Allianz. Rasmussen verteidigte den Angriff als "gerechtfertigt".
An dem seit Ende März von der NATO geführten Einsatz waren 12 der 28 Nato-Staaten und vier weitere Länder beteiligt. Unter anderem wurden rund 9600 Kampfeinsätze gegen militärische Einrichtungen des Gaddafi-Regimes geflogen. Die NATO stützte sich bei dem Einsatz auf ein Mandat des UN-Sicherheitsrates. Dieses erlaubte "alle nötigen Maßnahmen" zum Schutz der Bevölkerung.
Libyen ab Sonntag frei
In Libyen beginnt nach dem Tod Gaddafis der Übergang zur Demokratie. Die neue libysche Führung will am Sonntag die vollständige Befreiung des Landes erklären. "Wir werden die vollständige Befreiung Libyens am Sonntag um 17.00 Uhr auf dem Gerichtsplatz in Bengasi verkünden", sagte ein ranghohes Mitglied des libyschen Nationalen Übergangsrats. Die neue Führung des Landes hatte den Fall der letzten Bastion von Ex-Machthaber Muammar al-Gaddafi, der Hafenstadt Sirte, zur Bedingung gemacht, um die vollständige Befreiung Libyens zu verkünden, mit den Gesprächen zur Bildung einer Übergangsregierung zu beginnen und anschließend Wahlen anzusetzen.
Gaddafi war am Donnerstag bei den letzten Gefechten um seine Heimatstadt Sirte ums Leben gekommen. Die Umstände seines Todes sind noch unklar. Die Nummer zwei des Nationalen Übergangsrates, Mahmud Dschibril, begab sich nach Misrata, um die Leiche des langjährigen Machthabers zu sehen. Tausende Menschen standen Schlange, um einen Blick auf den aufgebahrten Leichnam zu werfen.
Zur Zukunft des Landes sagte Dschibril, es gebe noch zwei Etappen, die bewältigt werden müssten. Dies seien Gaddafis Sohn Seif al-Islam und der Geheimdienstchef der Gaddafi-Regierung, Abdallah Senussi, deren Schicksal noch ungeklärt ist. Beide werden vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag per Haftbefehl gesucht. Über ihren Verbleib kursieren verschiedene Gerüchte. .
Quelle: ntv.de, dpa/AFP