Politik

12 Prozent bei unter 30-Jährigen NPD punktet bei Jungwählern

Gescheitert, aber bei Jüngeren erfolgreich: Spitzenkandidat Heyder mit NPD-Bundeschef Udo Voigt.

Gescheitert, aber bei Jüngeren erfolgreich: Spitzenkandidat Heyder mit NPD-Bundeschef Udo Voigt.

(Foto: dpa)

So groß die Erleichterung darüber ist, dass die NPD bei der Wahl in Sachsen-Anhalt den Einzug in den Landtag verpasst hat, so bedenklich muss es stimmten, dass die Rechtsextremen vor allem bei jungen Wählern vom Land punkten können. Sorgen macht auch die "braune Stadt" Laucha, in der die NPD über 16 Prozent holt.

Großes Aufatmen am Wahlabend: Die rechtsextreme NPD ist mit 4,6 Prozent knapp an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert und zieht nicht in den Landtag Sachsen-Anhalts ein. Doch in einigen ländlichen Gebieten und bei manchen jungen Leuten gab es durchaus großen Zuspruch für das Gedankengut der Neonazis. 15 Prozent der männlichen Wähler unter 30 haben bei der Wahl für die NPD gestimmt, fand die Forschungsgruppe Wahlen heraus.

"Die rechtsradikalen Parteien schneiden immer bei den Jüngeren besser ab", sagte Matthias Jung von der Forschungsgruppe Wahlen. Bei den Unter-30-Jährigen hätten 12 Prozent ihre Stimme der NPD gegeben: 9 Prozent der Frauen, 15 Prozent der Männer. Bei den Wählern zwischen 45 und 60 Jahren seien es nur noch 4 Prozent gewesen, bei den Über-60-Jährigen sogar nur noch 2 Prozent.

In ländlichen Regionen ist die NPD deutlich stärker als in Ballungszentren.

In ländlichen Regionen ist die NPD deutlich stärker als in Ballungszentren.

(Foto: REUTERS)

Die Wähler der NPD sind jung und kommen vor allem aus ländlichen Regionen. In Magdeburg und Halle erhielten die Rechtsextremen nur 3,2 Prozent, geht aus dem vorläufigen Ergebnis des Landeswahlleiters hervor. "Die Städte haben uns vor dem Einzug der NPD in den Landtag bewahrt", sagte Innenstaatssekretär Rüdiger Erben dazu. In Laucha erhielt die NPD und ihr Kandidat hingegen 16,3 Prozent der Zweitstimmen und 18,8 Prozent der Erststimmen. Die Kleinstadt muss sich gegen den Vorwurf wehren, eine "braune Stadt" zu sein.

"Warnschuss an alle Parteien"

CDU, Linke, SPD und Grüne in Sachsen-Anhalt suchen nun nach Konzepten, wie sie die NPD auch zukünftig aus dem Parlament draußen halten können. "Wir müssen gucken, dass wir nicht nur reagieren, sondern schon im Vorfeld agieren", sagte SPD-Landesvorsitzende Katrin Budde. Die Regierung müsse sich in der nächsten Legislaturperiode etwas einfallen lassen. Grünen-Landeschef Christoph Erdmenger betrachtete das Abschneiden der Neonazis als "deutlichen Warnschuss an alle demokratischen Parteien". Er forderte ein Landesprogramm gegen Rechtsextremismus.

Schon im Wahlkampf hatten sich SPD und Linke mehrfach für ein NPD-Verbotsverfahren ausgesprochen, auch CDU-Spitzenkandidat Reiner Haseloff forderte ein Verbot. Eindringlich appellierten alle Parteien zuletzt immer wieder und sogar gemeinsam, dass die Menschen in Sachsen-Anhalt zur Wahl gehen sollten. Mit Erfolg: Am Ende war es wohl die im Vergleich gestiegene Wahlbeteiligung von 51,2 Prozent, die den Sprung der NPD in den Magdeburger Landtag verhinderte.

Quelle: ntv.de, dpa

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