Politik

Laschet folgt auf Röttgen NRW-CDU hofft auf Wende

Wie in solchen Fällen üblich, gratuliert Röttgen seinem Nachfolger LAschet (r.) zu dessen Wahl.

Wie in solchen Fällen üblich, gratuliert Röttgen seinem Nachfolger LAschet (r.) zu dessen Wahl.

(Foto: dpa)

Armin Laschet ist neuer Chef des bundesweit größten CDU-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen. Knapp über 80 Prozent der Delegierten stimmen für den 51-jährigen bisherigen Vizevorsitzenden, der die Nachfolge von Norbert Röttgen antritt, der sich einst in einer Mitgliederbefragung gegen Laschet durchgesetzt hatte.

Der neue Vorsitzende der nordrhein-westfälischen CDU, Armin Laschet, will dem mitgliederstärksten Landesverband wieder mehr Gewicht in der Bundes-CDU geben. "Wir (...) werden in Zukunft nicht mehr schweigen", sagte Laschet beim Landesparteitag der CDU in Krefeld. "Wir haben den Anspruch, in der Bundes-CDU mitzureden", unterstrich er unter dem Applaus der Delegierten, "das wollen wir ab heute machen". Laschet wurde in Krefeld mit 488 von 629 abgegebenen Stimmen zum Nachfolger Norbert Röttgens gewählt, der als Konsequenz aus der Schlappe bei der Landtagswahl im Mai nicht mehr für das Amt antrat.

120 Delegierte stimmten gegen Laschet, 21 Delegierte enthielten sich. Röttgen hatte sich noch vor zwei Jahren in einer CDU-Mitgliederbefragung für den Landesvorsitz gegen Laschet durchgesetzt.

"Wir stehen gemeinsam wieder auf", rief Laschet den Delegierten nun zu. Die NRW-CDU müsse sich von ihrem historischen Tief erholen - sonst werde es auch bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr für die CDU eng. Denn bei einem erneut schwachen Ergebnis im bevölkerungsreichsten Bundesland verschwinde mit der schwarz-gelben Bundesregierung "der letzte Stabilitätsanker in Europa". In Berlin würden dann "Herr Gabriel und Herr Trittin" regieren, sagte Laschet mit Blick auf den SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel und den Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin. Laschet rief seine Partei zugleich zur Geschlossenheit auf. Der "Feind liegt nicht im eigenen Bett", betonte er. Der Gegner seien SPD und Grüne.

Röttgen räumt erneut Fehler ein

Röttgen überlässt nichts dem Zufall. Viele Beobachter gehen von einem Comeback Röttgens aus.

Röttgen überlässt nichts dem Zufall. Viele Beobachter gehen von einem Comeback Röttgens aus.

(Foto: dapd)

Die Neuwahl war nötig geworden, weil der bisherige Landeschef Röttgen nach der historischen Wahlschlappe seiner Partei bei der Landtagswahl im Mai seinen Rücktritt angekündigt hatte. Danach hatte Kanzlerin Angela Merkel Röttgen als Bundesumweltminister entlassen. Röttgen hatte im Wahlkampf unter anderem eine Karriere-Festlegung auf Nordrhein-Westfalen vermieden und die Landtagswahl auch zur Abstimmung über Merkels Euro-Kurs erklärt. In der Union hatte beides für deutliche Verstimmung gesorgt. Die NRW-CDU hatte bei der Landtagswahl am 13. Mai acht Prozentpunkte verloren und mit 26,3 Prozent einen historischen Tiefpunkt erreicht. Laschet soll den größten CDU-Landesverband nun zusammen mit Fraktionschef Karl-Josef Laumann aus der Krise führen. Noch vor zwei Jahren war er in einer CDU- Mitgliederbefragung Röttgen unterlegen.

Laschet will unter anderem die wirtschaftspolitische Kompetenz der Partei schärfen. Die NRW-CDU müsse wieder "tiefer im Land verwurzelt" sein und sich thematisch "breiter aufstellen", hatte er angekündigt.

Röttgen räumte in seiner Abschiedsrede als Landesvorsitzender erneut Fehler im Wahlkampf ein. Es sei aber nicht falsch gewesen, auf die Haushaltskonsolidierung als Thema zu setzen. Sein Rückzug vom Landesvorsitz sei aufgrund der Wahlschlappe ein "Gebot politischer Verantwortung". Es sei für die NRW-CDU nun aber unverzichtbar, wieder nach vorn zu schauen.

Quelle: ntv.de, rts

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