Politik

Vertrauliche CD im Fundbüro NSU-Akte liegt auf dem Fußweg

Auszüge aus diesen streng vertraulichen NSU-Akten werden regelmäßig auf CD digitalisiert und an die Anwälte verteilt.

Auszüge aus diesen streng vertraulichen NSU-Akten werden regelmäßig auf CD digitalisiert und an die Anwälte verteilt.

(Foto: dpa)

Peinliche Panne im NSU-Prozess: Irgendjemand hat streng vertrauliche Akten auf der Straße verloren. Ein Passant findet die CD und bringt sie ins Fundbüro. Nun möchte der Vorsitzende Richter gerne wissen, wem sie gehört.

Im Münchner NSU-Prozess hat der Vorsitzende Richter Manfred Götzl einen peinlichen Vorgang enthüllt: Das Fundbüro in Köln-Ehrenfeld habe im Gericht angerufen und gemeldet, eine CD mit Aktenstücken aus dem Verfahren sei auf einem Bürgersteig gefunden worden.

"Welcher Anwalt vermisst eine Nachlieferung?", fragte Götzl. Allerdings meldete sich niemand. In Nachlieferungen werden seit Prozessbeginn vor zweieinhalb Jahren immer wieder Dokumente von Ermittlungsbehörden oder Schreiben der Prozessbeteiligten zusammengefasst, digitalisiert und als CDs vom Gericht verteilt. Die Dokumente sind vertraulich.

Der Richter kritisierte außerdem den Anwalt eines Kölner NSU-Opfers scharf. Denn dessen Mandantin war mehrfach als Zeugin geladen, aber nicht erschienen. Manfred Götzl fragte den Anwalt mehrere Male, wann er zum letzten Mal Kontakt mit der Frau gehabt habe. Der Richter drohte ein Ermittlungsverfahren an, falls er nicht bis diesen Mittwoch die gewünschten Auskünfte erhält.

Hauptangeklagte im NSU-Prozess ist Beate Zschäpe. Sie muss sich für die Serie von zehn Morden und alle weiteren Verbrechen verantworten, die die Bundesanwaltschaft dem "Nationalsozialistischen Untergrund" vorwirft.

Quelle: ntv.de, kpi/dpa

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