US-Berater in Kabul erschossen Nato zieht Mitarbeiter ab
25.02.2012, 17:11 Uhr
Absperrungen am Innenministerium in Kabul.
(Foto: dpa)
Die Nato zieht sämtliche Mitarbeiter aus afghanischen Ministerien ab. Hintergrund ist der Angriff auf das Kabuler Innenministerium, bei dem zwei US-Bürger ums Leben kommen. Zu der Attacke bekennt sich die Taliban als Reaktion auf die Koran-Verbrennung im US-Stützpunkt Bagram.
Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Nato-Angehörige im Kabuler Innenministerium zieht die westliche Militärallianz sämtliche Mitarbeiter aus afghanischen Ministerien ab. Zu deren Schutz habe er alle Mitarbeiter der Afghanistan-Truppe Isaf aus den Ministerien "in und rund um Kabul" zurückgerufen, erklärte Isaf-Kommandeur John Allen. Zuvor hatte ein Angreifer im Kabuler Innenministerium zwei Isaf-Angehörige erschossen.
Unklar ist, ob der Täter ein Mitglied des afghanischen Militärs oder der Polizei war. Zu der Tat bekannten sich die radikalislamischen Taliban. Es handele sich um eine Reaktion auf die Verbrennung von Koran-Exemplaren durch US-Soldaten im Afghanistan, hieß es auf einer Taliban-Website. Nach afghanischen Regierungsangaben handelt es sich bei den beiden Getöteten um US-Berater.
Auslöser der gewaltsamen Proteste waren verkohlte Exemplare des Korans, die afghanische Arbeiter auf einer Müllhalde des US-Stützpunkts Bagram bei Kabul gefunden hatten. Die Ereignisse zeugen von der tiefen kulturellen Kluft zwischen den USA und Afghanistan auch mehr als zehn Jahre nach dem Einmarsch der US-Truppen zum Sturz der Taliban. Der Koran gilt den Muslimen als direktes Wort Gottes und die Verbrennung des Buches als Gotteslästerung.
Auch eine Entschuldigung von US-Präsident Barack Obama konnte die Gewalt mit bislang 28 Toten und Dutzenden Verletzten nicht eindämmen. Am Donnerstag hatte die Bundeswehr ihren Stützpunkt in der Stadt Talokan wegen der Proteste vorzeitig geräumt.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP