Politik

Nach Anschlag auf Ex-Spion Nervengift in Restaurant nachgewiesen

Ermittlungen in Salisbury: Dort haben Skripal und seine Tochter in einem Restaurant gegessen. Wenige Stunden später brachen sie auf einer Parkbank zusammen.

Ermittlungen in Salisbury: Dort haben Skripal und seine Tochter in einem Restaurant gegessen. Wenige Stunden später brachen sie auf einer Parkbank zusammen.

(Foto: picture alliance / Andrew Matthe)

Im Fall des vergifteten russischen Ex-Spions in Großbritannien kommen die Ermittlungen zügig voran. Mehr als 250 Polizisten der britischen Anti-Terror-Einheit sind im Einsatz. Die neueste Spur führt in ein Restaurant.

Nach dem Giftanschlag auf den russischen Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter haben britische Ermittler Spuren von Nervengift sowohl in dem Pub "The Mill" als auch in dem Restaurant "Zizzi" in Salisbury gefunden. Das teilten die englischen Gesundheitsbehörden mit. In dem Restaurant sollen der 66-jährige Skripal und seine 33-jährige Tochter Yulia am vergangenen Wochenende gegessen haben. Nur wenige Stunden später brachen sie auf einer Parkbank zusammen.

Es sei davon auszugehen, dass im kritischen Zeitraum zwischen dem 4. und 5. März bis zu 500 Menschen in dem Pub und im Restaurant gewesen sind, sagte die englische Gesundheitsbeauftragte Sally Davies dem Sender BBC. "Ich bin zuversichtlich, dass dies nicht die Gesundheit von denjenigen beeinträchtigt, die 'The Mill' oder 'Zizzi' aufgesucht haben", sagte sie. Es gebe jedoch Menschen, die besorgt seien, dass ein langfristiger Kontakt "mit diesen Substanzen" über Wochen oder Monate zu Gesundheitsproblemen führen könne. Als Vorsichtsmaßnahme sollten die Betroffenen ihre Kleidung und persönlichen Sachen deshalb waschen.

Kleidung, die nur in der Reinigung gesäubert werden könne, sollte in zwei zusammengebundene Plastiktüten gelegt und "bis auf Weiteres sicher verwahrt werden". Handys und andere elektronische Geräte sowie Handtaschen sollten mit Feuchttüchern abgewischt werden, die dann im Hausmüll entsorgt werden sollten. Schmuck und Brillen sollten per Hand mit warmem Wasser und Spülmittel gereinigt und anschließend mit kaltem Wasser abgespült werden.

Großbritannien will mit "voller Macht" antworten

Der Ex-Spion Skripal und seine Tochter waren am vergangenen Sonntag mit Vergiftungserscheinungen in Salisbury aufgefunden worden. Sie wurden der Polizei zufolge Opfer eines Attentats mit Nervengift. Die beiden befanden sich nach Angaben Rudds am Samstag weiterhin in einem kritischen Zustand. Ein ebenfalls verletzter Polizist ist demnach "schwer krank", aber ansprechbar.

Innenministerin Rudd hatte am Samstag in London eine Sitzung des britischen Sicherheitskabinetts geleitet. Ob die Ermittler bereits eine heiße Spur zu den Tätern oder Hintermännern der Tat verfolgten, wurde aber nicht bekannt. "Wir müssen der Polizei und den ermittelnden Einheiten um sie herum den Raum geben, voranzukommen", sagte Rudd und mahnte zur Geduld. Auch um was für ein Gift es sich genau handelt, wollte Rudd mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen noch nicht sagen.

An den Ermittlungen seien mehr als 250 Polizisten der Anti-Terror-Einheit beteiligt, so Rudd. Sie hätten etwa 200 Zeugen identifiziert und 240 Beweismittel sichergestellt. Auf die Frage nach möglichen Reaktionen Londons, sollte sich herausstellen, dass Russland seine Finger im Spiel hat, wollte sich die Ministerin nicht einlassen. Es gehe jetzt darum, Beweise zu sichern, damit eine Zuordnung der Tat klar erfolgen könne. Sicherheitsstaatssekretär Ben Wallace hatte zuvor angekündigt, Großbritannien sei bereit, mit "voller Macht" zu antworten, sobald die Verantwortlichen ausgemacht seien.

Quelle: ntv.de, asc/dpa/AFP

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