Israel will auch alleine handeln Netanjahu warnt Iran
24.01.2012, 21:59 Uhr
Netanjahu in der Knesset, dem Parlament Israels.
(Foto: dpa)
Israel zeigt sich entschlossen, im Falle eines Falles auch alleine gegen Teheran vorzugehen. "Wenn es um eine Frage unseres Schicksals geht, ist es unsere Verpflichtung, uns auf uns selbst zu verlassen", meint Ministerpräsident Netanjahu. Sein Land wolle den Iran zudem weiter isolieren.
Israel muss nach den Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu notfalls auch auf eigene Faust gegen die Bedrohung durch das iranische Atomprogramm vorgehen. In einer Rede vor dem Parlament anlässlich des bevorstehenden Holocaust-Gedenktags sagte der Regierungschef in Jerusalem, die Lehre aus dem millionenfachen Mord an Juden sei es, nicht davor zurückzuschrecken, existenzielle Bedrohungen notfalls alleine abzuwehren. Der konservative Politiker begrüßte die Verhängung eines Öl-Embargos gegen den Iran durch die Europäische Union als wichtigen Schritt.
"Aber an diesem Tag der internationalen Zusammenarbeit möchte ich jedermann an die wichtigste Lehre aus dem Holocaust gegen unser Volk erinnern - dass wir, in letzter Konsequenz, wenn es eine Bedrohung unserer Existenz gibt, unser Schicksal nicht in die Hände anderer legen dürfen", sagte Netanjahu. "Wenn es um eine Frage unseres Schicksals geht, ist es unsere Verpflichtung, uns auf uns selbst zu verlassen."
Netanjahu kündigte an, weiter an der internationalen diplomatischen Isolierung Irans zu arbeiten. Allerdings fügte er hinzu: "Wir dürfen unseren Kopf nicht in den Sand stecken. Das iranische Regime ruft offen zu unserer Vernichtung auf, plant und handelt für die Vernichtung Israels. Die Lehren sagen, dass die Staatengemeinschaft aufgeweckt werden muss", warnte Netanjahu.
Die Europäische Union hatte sich am Montag auf eine gegen den Iran auf den Ölhandel verständigt, um das islamistische Regime zum Einlenken im Atomstreit zu bringen. Der Westen vermutet, dass der Iran unter dem Deckmantel eines zivilen Atomprogramms nach strebt. Führende iranische Politiker haben Israel wiederholt mit der Vernichtung gedroht.
Die Führung in Jerusalem hat bislang nicht offiziell erklärt, dass sie eine iranische Bombe notfalls mit Gewalt verhindern will, Anspielungen vieler israelischer Politiker und Geheimdienstler haben aber insbesondere in den USA die Befürchtung eines israelischen Alleingangs mit unabsehbaren Folgen aufkommen lassen.
Quelle: ntv.de, rts