Politik

Kanzlerin bekommt die teure Kryptokarte Neues "Merkelphone" kommt

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Was Merkel zu sagen hat, muss nicht jeder NSA-Praktikant mithören.

(Foto: picture alliance / dpa)

Während Otto-Normalverbraucher mit seinem Handy von der Stange problemlos abgehört werden kann, sind die Telefone der Regierung deutlich sicherer. Nun kommt eine neue Generation der "Merkelphones" nach Berlin. Sie sind auf jeden Fall eins: teuer.

Neue Handys für die Regierung: Das Sicherheits-Smartphone der Deutschen Telekom ist für den Einsatz durch Behörden in Deutschland zugelassen worden. Das Gerät mit der Bezeichnung "SiMKo 3", gerne auch "Merkelphone" genannt, auf Basis des Samsung Galaxy S3 absolvierte erfolgreich die Prüfung durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), wie die Telekom mitteilte. Damit ist es offiziell für die Geheimhaltungsstufe "Verschlusssache - Nur für den Dienstgebrauch" zugelassen. Neben der Telekom wollen auch der Smartphone-Anbieter Blackberry und der IT-Sicherheitsspezialist Secusmart die Bundesregierung mit ihrem gemeinsam entwickelten sicheren Telefon beliefern.

Bei der technischen Ausrüstung der Regierungsbehörden in Deutschland verlassen sich die Verantwortlichen nicht auf Smartphones von der Stange, da diese nicht abhörsicher sind. So ist es dem US-Geheimdienst NSA nach jüngsten Medienberichten möglich, nahezu alle sensiblen Informationen eines herkömmlichen Smartphones auszulesen, etwa Kontaktlisten, den SMS-Verkehr, Notizen und Aufenthaltsorte seines Besitzers.

Bei den Regierungs-Handys wurde für die Abschirmung der sensiblen Daten ein abgeschotteter Bereich mit einem eigenen Betriebssystem eingerichtet, der nach Darstellung der Telekom und des BSI abhörsicher ist. Eine Kryptokarte verschlüsselt alle Daten auf dem Gerät. Zudem lassen sich die Daten aus der Ferne löschen. Der Nutzer kann zwischen dem sicheren Modus für die dienstliche Kommunikation und einem offenen für das Surfen im Netz wechseln. Bisher mussten Geheimnisträger in Deutschland auf zwei verschiedene Geräte fürs sichere Telefonieren und die mobile Internet-Nutzung zurückgreifen.

So viel Sicherheit hat ihren Preis: Das "Merkelphone" kostet bei einer Vertragszeit von zwei Jahren ab 1700 Euro. Die Telekom kündigte eine ganze Produktfamilie mit Tablets sowie Notebooks an sowie eine Version für den superschnellen LTE-Datenfunk. Die Telekom will auch mit Unternehmen ins Geschäft kommen.

Blackberry angekratzt

Auch Blackberry und Secusmart versprechen bei ihrem Gerät eine sichere Kommunikation über ein abgeschirmtes System mit einem einfachen Wechsel zwischen den Bereichen. Die beiden Smartphones wurden der Öffentlichkeit bereits auf der IT-Messe CeBIT im März vorgestellt. Blackberry gelang es damals, Bundeskanzlerin Angela Merkel mit einem der Geräte für Fotos posieren zu lassen. Allerdings ist bislang nicht bekannt, welcher der Anbieter den prestigeträchtigen Zuschlag für das Kanzler-Handy bekommt.

Bislang wurde aber davon ausgegangen, dass beide Geräte in deutschen Behörden Verwendung finden werden. Unklar ist zugleich, welche Auswirkungen für Blackberry die jüngsten Informationen haben könnten, denen zufolge sich der US-Geheimdienst NSA Zugang zu den Smartphones aus Kanada verschaffen könnte. Die NSA habe bereits 2009 geschrieben, dass sie den Kurznachrichten-Verkehr auch bei Blackberry habe "sehen und lesen" können, berichtet der "Spiegel" in seiner neuen Ausgabe.

Bislang hatte Blackberry stets beteuert, sein System sei verschlüsselt und sicher. Die vom "Spiegel" eingesehenen Unterlagen legten den Schluss nahe, dass es sich nicht um Massen-Ausspähungen, sondern um maßgeschneiderte Einzelfall-Aktionen ohne Wissen der betroffenen Unternehmen handele, hieß es.

Quelle: ntv.de, dpa

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