Politik

"Gegen die Würde der Frau" Neues vom Mixa

Der katholische Bischof von Augsburg, Walter Mixa, hat seine Kritik am geplanten Ausbau der Kleinkinderbetreuung bekräftigt. Es sei "inhuman" und "gegen die Würde der Frau" zu erwarten, dass Mütter möglichst schon ein Jahr nach der Geburt ihres Kindes wieder arbeiteten, sagte er am Dienstagabend in den ARD-"Tagesthemen". Die Ausbaupläne von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen führten aber dazu, dass 70 bis 80 Prozent der Frauen bereits nach einem Jahr wieder arbeiten gingen.

Die Betreuung der Kinder in den ersten Lebensjahren müsse "zu allererst in der Familie, soweit das möglich ist" angesiedelt sein, erläuterte Mixa. "Es kann keine andere Person eine so persönliche Beziehung zu einem Kind schaffen, wie es bei der Mutter und sicher auch zu einem großen Teil beim Vater der Fall ist."

Kardinal Lehmann beschwichtigt

Die katholische Kirche steht trotz heftiger Kritik von Bischof Mixa mehrheitlich hinter den politischen Plänen für den Ausbau der Kinderbetreuung. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Karl Kardinal Lehmann, betonte vor Beginn der Frühjahrs-Vollversammlung im baden-württembergischen Bad Waldsee: "Die Differenzen sind nicht so groß. Ich habe keine Sorge, dass wir zu einem vernünftigen Konsens kommen."

Beim Thema Ausbau der Kleinkinderbetreuung müssten aber "selbstverständlich die Einzelheiten diskutiert werden", sagte Lehmann. Entscheidend sei, dass die Finanzen für die Kinderkrippen nicht gekürzt und die Elternrechte gewahrt würden. Der Kardinal erinnerte daran, dass beide großen Kirchen Träger von insgesamt zwei Dritteln aller Kinderkrippen sind.

Ignorant und beleidigend

Die Kritik von Mixa nannte er "eine Stimme unter den 27 (Diözesen)". Mixa hatte von der Leyens Kurs als "gesellschaftspolitisch völlig verfehlt und in hohem Maße ideologiegeleitet" bezeichnet. Der Augsburger Bischof hatte schon im Februar heftige Diskussionen ausgelöst, als er davor warnte, Frauen zur "Gebärmaschine" zu degradieren.

Die Familienpolitik ist zentrales Thema bei der Frühjahrs-Vollversammlung der katholischen Bischöfe in Bad Waldsee. Bis Freitag will die Konferenz um eine gemeinsame Linie beim Thema Kinderbetreuung ringen. Der Vorsitzende Kardinal Karl Lehmann betonte zu Beginn, Mixas Meinung sei nur eine aus dem Kreis der Bischöfe. In Wahrheit lägen die Positionen nicht weit auseinander. Die Kirchen begriffen die Betreuung von Kindern schon jetzt als eine ihrer klassischen Aufgaben.

Quelle: ntv.de

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