Politik

Palästinenser in Drittstaaten gebracht Nicht alle wollen nach Gaza

Der Gefangenenaustausch zwischen Israelis und Palästinensern geht nicht reibungslos über die Bühne. Einige der Freigelassenen wollen auf keinen Fall im Gazastreifen leben. Für sie muss eine andere Lösung her. Am Ende kommen alle unter - auch in Drittstaaten.

Ankunft auf dem Flughafen von Damaskus.

Ankunft auf dem Flughafen von Damaskus.

(Foto: REUTERS)

Nach dem Gefangenenaustausch zwischen Israel und der Hamas sind 43 freigelassene Palästinenser in Drittstaaten ausgeflogen worden. Nach Angaben von lokalen Medien und Mitarbeitern des Flughafens Kairo wurden sie nach Ankara (Türkei), Amman (Jordanien), Damaskus (Syrien) und Doha (Katar) gebracht.

Ursprünglich durften nach dem Willen Israels lediglich 40 Gefangene nicht in die Palästinensergebiete zurückkehren. Drei der Ex-Gefangenen wollten jedoch partout nicht im Gazastreifen leben. Für sie wurde kurzfristig eine andere Lösung gefunden.

Auch familiäre Grüne zählen

Der Zeitplan des Gefangenaustausches hatte am Vortag nicht exakt eingehalten werden können, weil Amna Muna und ihre Freundin Mariam al-Tarabin sich geweigert hätten, in den Gazastreifen zu gehen. Muna habe ihre Weigerung damit begründet, dass sie dann ihre Familie, die in Ost-Jerusalem lebt, nicht wiedersehen könne.

Amna Muna flog zusammen mit 15 männlichen Ex-Häftlingen nach Syrien. Ahlam Ali wurde nach Jordanien gebracht. Zehn Männer und eine Frau wurden in die Türkei ausgeflogen. Der Golfstaat Katar nahm 15 Palästinenser auf.

Der israelische Gefängnisdienst hat die komplette Namensliste veröffentlicht (Download hier). Darauf sind die Namen der Gefangenen, ihr Geburtsjahr, das Datum ihrer Verhaftung und die Höhe der Haftstrafe aufgelistet. An dieser Liste lässt sich ablesen, wer seine Haftstrafe verbüßt hat und wer nun de facto begnadigt wird. Aufgelistet wurde auch, wohin die Gefangenen gebracht werden, nach Hause in Israel, Jerusalem oder im Westjordanland.

Insgesamt waren am Dienstag 477 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freigelassen worden. Dafür ließ die radikal-islamische Bewegung Hamas, die den Gazastreifen beherrscht, den 2006 von ihr verschleppten israelischen Soldaten Gilad Schalit frei. Binnen zwei Monaten sollen 550 weitere Palästinenser freikommen, die Israel aber selbst aussuchen kann.

Quelle: ntv.de, dpa

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