Gespräche in Pjöngjang Nichts Neues von Kim
20.10.2008, 08:07 UhrSüdkorea sieht derzeit keine Anzeichen für eine möglicherweise bevorstehende Botschaft über den Gesundheitszustand des nordkoreanischen Machthabers King Jong Il. Die Regierung in Seoul teilte mit, sie habe im abgeschotteten Norden der Halbinsel keinerlei unübliche Aktivitäten beobachtet, sämtliche Nachrichtenprogramme würden normal ausgestrahlt. Aus nordkoreanischen Behörden nahestehenden Kreisen in China hieß es, Kim führe den Staat mit fester Hand; Spekulationen über seinen Tod seien "Blödsinn".
Am Wochenende hatten ausländische Medien über eine bevorstehende "wichtige Botschaft" des Regimes berichtet. In der japanischen Zeitung "Yomiuri Shimbun" hieß es, die nordkoreanischen Diplomaten seien angewiesen worden, in der Nähe ihrer Botschaften zu bleiben. Den Berichten zufolge sollte die Nachricht am Montag verkündet werden. In den vergangenen Wochen war im Ausland wiederholt darüber diskutiert worden, ob Kim einen Schlaganfall erlitten habe. Der Machthaber erschien im vergangenen Monat nicht zu einer wichtigen Militärparade zum 60. Jahrestags zur Staatsgründung.
Produktionssteigerung
Unterdessen hat die nordkoreanische Regierung mit Regionalregierungen und Unternehmensvertretern darüber beraten, wie die Produktion in dem verarmten stalinistischen Staat gesteigert werden kann. Bei der Kabinettssitzung in Pjöngjang sei über die Wirtschaftsbilanz des dritten Quartals und über die Planungen für das letzte Quartal dieses Jahres gesprochen worden, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA. Die Gespräche seien darauf gerichtet gewesen, "die Bemühungen zur Ankurbelung der Produktion in wichtigen Wirtschaftssektoren zu intensivieren" und den Außenhandel zu verstärken. Ob Staatschef Kim Jong Il, über dessen Gesundheitszustand derzeit spekuliert wird, an der Sitzung teilnahm, wurde nicht mitgeteilt.
Bei der Sitzung wurde dem Bericht zufolge die Notwendigkeit unterstrichen, die Wirtschaft weiterhin nach sozialistischen Grundsätzen zu organisieren und für "die Überlegenheit der sozialistischen Wirtschaft" zu werben. Die nordkoreanische Führung ist aber offenbar unzufrieden mit der wirtschaftlichen Lage, da nun bereits zum zweiten Mal in diesem Monat offiziell zur Produktionssteigerung aufgerufen wurde.
Staatschef Kim ist seit Wochen von der Bildfläche verschwunden und war Anfang September unter anderem nicht zur Parade anlässlich des Nationalfeiertags in Nordkorea erschienen. Nach südkoreanischen Angaben hatte er sich nach einem Schlaganfall einer Gehirnoperation unterziehen müssen. Japanischen Medienberichten zufolge wollte Pjöngjang eine "wichtige Information" verkünden. Es sei jedoch nicht bekannt, ob diese Mitteilung in Zusammenhang mit dem nordkoreanischen Staatschef stehe.
Quelle: ntv.de