"Totenglocke für die Atomkraft" "No nuke" erinnert an Harrisburg
28.03.2011, 12:34 UhrVor 32 Jahren, am 28. März 1979, geschieht, was Atomgutachter bis dahin für ausgeschlossen halten: Der Reaktorblock im AKW "Three Mile Island" bei Harrisburg gerät außer Kontrolle. US-Atomkraftgegner erinnern an das Unglück und fordern das Ende der Atomkraft in den USA.

Das Atomkraftwerk "Three Mile Island" nahe Harrisburg. Hier ereignet sich 1979 ein Kernschmelzunfall.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Eine kleine Schar Atomkraftgegner hat in der Nähe des Reaktors Three Mile Island im US-Staat Pennsylvania an das Atomunglück von Harrisburg vor genau 32 Jahren erinnert. Sie gedachten dabei auch der Betroffenen der Katastrophe im japanischen Fukushima und forderten einen Atomausstieg in den USA.
Wie jedes Jahr am 28. März hielten die Aktivisten um 03.53 Uhr Ortszeit (09.53 MESZ) eine Schweigeminute ab. Um diese Uhrzeit begann damals der Unfall, der zu einer teilweisen Kernschmelze führte und große Mengen radioaktiver Strahlung austreten ließ. 140.000 Menschen flohen zeitweise aus der näheren Umgebung. Block 2 mit dem Unglücksreaktor wurde stillgelegt, Block 1 erzeugt weiter Strom.
"Unsere Herzen und Gebete gehen hinaus zu den Menschen in Japan. Es tut uns so leid, was sie durchmachen müssen", sagte der Organisator Gene Stilp von der "No nuke"-Bewegung Pennsylvanias. Er forderte eine Abschaltung aller Atomkraftwerke und verwies auf die Anti-Atom-Bewegung in Deutschland. "Wenn die Deutschen 200.000 auf die Straße kriegen, können wir das Gleiche diesen Sommer in Washington tun, um Obama dazu zu bringen, seine Pläne fallen zu lassen", sagte er.
In den vergangenen Jahren hatten die Proteste bei Three Mile Island (TMI) immer auch auf die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl sieben Jahre nach Harrisburg hingewiesen. Jetzt stand auf einem Spruchband "TMI, Tschernobyl, Fukushima - wer ist der nächste?". Stilp bedauerte, dass der Zulauf zu den jährlichen Nachtwachen zurückgegangen sei. Erzeigte sich aber überzeugt, dass Fukushima "die Totenglocke für die Atomkraft" sei.
Quelle: ntv.de, dpa