Streit um Sonderwirtschaftszone Kaesong Nordkorea gibt Seoul die Schuld
29.04.2013, 14:51 Uhr
Die Stimmung auf der koreanischen Halbinsel ist seit Monaten angespannt.
(Foto: REUTERS)
Seit drei Wochen herrscht Produktionsstopp in der Sonderwirtschaftszone Kaesong nahe der Grenze zwischen Nord- und Südkorea. Grund ist die angespannte politische Lage. Während Seoul seine Arbeiter ins eigene Land zurückholt, droht Pjöngjang weiter mit der Schließung des Industrieparks.
Nordkorea lässt im Streit um den gemeinsam mit Südkorea betriebenen Industriepark von Kaesong nicht locker und droht mit endgültigen Schließung der Anlage. Die offizielle Zeitung "Rodong Sinmun" gab Südkorea die Schuld für die verschärften Spannungen auf der koreanischen Halbinsel. Seoul sei dafür verantwortlich, die grenznahe Sonderwirtschaftszone "in die Gefahr der kompletten Schließung" gebracht zu haben. Nordkorea werde, "wie bereits vorgewarnt, einen entscheidenden Schritt unternehmen".
Seoul hatte angekündigt, dass alle noch in Kaesong verbliebenen Südkoreaner zu ihrem eigenen Schutz zurückkehren sollten. Die geplante Rückkehr der letzten Gruppe von 50 Südkoreanern verzögerte sich zunächst. Beide Seiten würden noch beraten, sagte eine Sprecherin des Vereinigungsministeriums in Seoul. Man erwarte die Gruppe jedoch noch im Verlauf des Tages zurück.
Fast drei Wochen nach dem Produktionsstopp in Kaesong waren zuletzt am Samstag 126 Südkoreaner in ihre Heimat zurückgekehrt. Mit dem Abzug ihrer Mitarbeiter folgen die in Kaesong tätigen südkoreanischen Unternehmen der Weisung Seouls, das kommunistische Nachbarland zu verlassen. Einen Vorschlag Seouls zu Gesprächen über den Kaesong-Komplex hatte Pjöngjang zuvor abgelehnt.
Kaesong ging aus einer innerkoreanischen Annäherung hervor
Die Sonderwirtschaftszone Kaesong liegt in Nordkorea, zehn Kilometer von der Grenze zum Süden entfernt. Der gemeinsam von Nord- und Südkorea betriebene Industriekomplex wurde 2004 gegründet und war ein Ergebnis der sogenannten Sonnenscheinpolitik Südkoreas - der zwischen 1998 und 2008 betriebenen innerkoreanischen Annäherung. Seitdem die Beziehungen zwischen beiden Staaten seit 2010 wieder auf Eis liegen, war der Industriepark das einzige Überbleibsel der Zusammenarbeit zwischen Nord und Süd.
In Kaesong sind 123 südkoreanische Firmen vertreten, das Gebiet gilt als wichtige Devisenquelle für Pjöngjang. Hunderte Arbeiter und Manager aus Südkorea überquerten bis vor kurzem täglich den nach Kaesong führenden Grenzposten. Anfang April zog Pjöngjang seine eigenen 53.000 Arbeiter ab.
Die Lage auf der koreanischen Halbinsel gilt seit dem dritten nordkoreanischen Atomtest im Februar als extrem angespannt. Nordkorea hatte angesichts der Ausweitung von UN-Sanktionen unter anderem den Waffenstillstandsvertrag von 1953 gekündigt.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP