Politik

Arbeitslager statt Todesstrafe Nordkorea inhaftiert Missionar

Seine aufrichtige Reue verschont Kim vor dem Tod.

Seine aufrichtige Reue verschont Kim vor dem Tod.

(Foto: AP)

Der Südkoreaner Kim Jeong Wook entgeht nur knapp dem Todesurteil durch ein nordkoreanisches Gericht. Das endgültige Urteil ist nur wenig besser: Der christliche Missionar muss eine lebenlange Haftstrafe in einem Arbeitslager absitzen - kein Einzelfall.

In Nordkorea ist ein südkoreanischer Missionar wegen Spionage zu lebenslanger Haft in einem Arbeitslager verurteilt worden. Wie die amtliche Nachrichtenagentur berichtete, hatte die Staatsanwaltschaft eigentlich die Todesstrafe für Kim Jeong Wook gefordert. Ihm wurde unter anderem vorgeworfen, am Aufbau einer Untergrundkirche gearbeitet und Spionage betrieben zu haben. Weil er laut KCNA im Prozess aber alle Vorwürfe einräumte und sie "aufrichtig bereute", verhängte das Gericht eine lebenslange Haftstrafe im Arbeitslager.

Nach Angaben von Mitarbeitern und anderen Missionaren hatte sich Kim seit mehreren Jahren in der chinesischen Grenzstadt Dandong um nordkoreanische Flüchtlinge gekümmert. Im Oktober vergangenen Jahres überquerte er demnach jedoch den Grenzfluss Yalu, um sich nach dem Verbleib einiger Flüchtlinge zu erkundigen, die von den chinesischen Behörden festgenommen und nach Nordkorea zurückgeschickt worden waren. Im Februar hatte sich das Ministerium für Wiedervereinigung in Seoul vergeblich um die Freilassung des Mannes bemüht. Die südkoreanische Regierung hatte dagegen protestiert, dass Nordkorea einen südkoreanischen Bürger "ohne vorherige Erklärung verhaftetet" habe.

Prinzipielle Religionsfreiheit

Im Prozess seien Beweise vorgelegt worden, dass Kim "religiöse Bücher, Speicherkarten, Sex-CD und Spioniergeräte" bei sich gehabt habe, hieß es in den nordkoreanischen Medien. Er habe unter anderem auch gestanden, böswillig die Würde der nordkoreanischen Führung verletzt zu haben.

Obwohl Nordkoreas Verfassung Religionsfreiheit garantiert, lässt die kommunistische Führung des abgeschotteten Landes nur wenige, ihr unterstellte Gruppierungen zu. In der Vergangenheit wurden immer wieder Missionare festgenommen, vor allem aus den USA.

Seit November 2012 sitzt etwa der US-Bürger Kenneth Bae in Nordkorea in Haft. Der 45-Jährige wurde im April 2013 zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt. Nach Darstellung Pjöngjangs handelt es sich um einen militanten evangelikalen Christen, der die Nordkoreaner angeblich zum Sturz ihrer Staatsführung aufwiegeln wollte. US-Angaben zufolge ist Bae als Reiseveranstalter tätig.

Quelle: ntv.de, lsc/AFP

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